hochwertige Baustoffe: Fechten freiburg verein





❤️ Click here: Schwertkampf pforzheim


Er hat sicher auch gelernt, Vertrauen zu seinen Eltern zu haben, zu arbeiten, auf sein Äußeres zu achten, seine Familie zu lieben und vieles mehr, was zu einem guten Leben nötig ist. Sache seiner Darstellung ist nicht das Aktuelle. Aber schon in der Gesamtorganisation hatte sich die Heltauerin Elena Cosma aufreibend eingebracht, indem sie von Pontius zu Pilatus gelaufen ist um alle Bewilligungen zu erhalten.


Naja, Wasserfälle im Nebel haben etwas Mystisches. Ein Beispiel: die Renovierung der grossen Heltauer Wegenstein-Orgel, die in einem desolaten Zustand ist. Christus ist ihm gleichbedeutend mit Licht, mit Ueber- windung, mit Erhabenheit über allem mate- riellen Schmerzempfinden.


Schwertkampf lernen - Wenn auch manche diese Stoffwahl eine Entgleisung nen- nen, so könnte die Kunstgeschichte zufrieden sein, wenn ihr diese Gattung nur solche Ent- gleisungen beschert hätte.


Text Größere Aufsätze Seiie Beringer, J. Hans Thomas Graphik 241 — — Albert Welti nach seinen Brie- fen 270. Josef Weiß 232 Beth, Ignaz. Paul Weber 441 Bode, Wilhelm von. Der Wandel des Geschmacks an älterer Kunst durch die Richtung der modernen Kunst. Der Radierer Hans Meid 16 — — Deutsche Form und fremde Form 318 Burger, Willy. Ein Maler- Kadierer 182 — — Julius Hüther 258 Friedrich Siahl 281 Cohen, Walter. Oswald Achenbach in Italien und daheim 41 Die Schwertkampf pforzheim Berliner Kunstaus- stellung in Düsseldorf 457 Ehrenberg, Hermann. Bernhard Pankok als Maler und Radierer 161 Eßwein, Hermann. Joseph Damberger 112 Walter TeuUch 342 Gleichen -Rußwurm, Alexander von Rolf Schott 476 Grimm- Sachsenberg, R. Die Otto Greiner - Gedächtnis - Ausstellung in Leipzig 320 Küppers, Paul Erich. Ernst Oppler als Giaphiker 140 — — Ein Grabmal von R. Schaedtler 266 Mayer, August L. Das Problem der Dar- stellung. Ludwig von Hofmanns Lithographien und HoUschnilte. Von deutscher nationaler Kunst 87. Kleinbronzen von Carl Ebbintihaus 216 Schubring, Paul. Georg Schreyögg 104 Servaes, Franz. Wie ich dazu kam, Graphiker zu werden 256 Unus, Walter. Carl Milles 192 Voll, Karl. Geibels Sinnsprüche über Kunst und Literatur 46 — — Zu Max Liebermanns 70. Graf Leopold von kalckr-uth 321 Weinmayer, K. Emil Orlik 81 Zeileis, Alfons. Die Wirkung künst- lerischer Manifestationen 224 Namen- Verzeichnis Achenbach, Oswald 41 Albiker, Karl 29 Albrecht, Karl 70 Alt, Theodor 10. J 472 Böcklin, Arnold 175 Bolgiano, Ludwig 65 Boehle, Fritz 118 Böttinger, Hugo 70 Bretz, Julius 472 Breuer, Peter 73 Brockhusen, Theo von 463 Buchholz, Karl 472 Burger, Fritz 392 Bürkel, Heinrich 12 Burnitz, K. P 13 Büttner, Erich 390. C 12 Coester, Oskar 432 Coubillier, Fred 472 Courbet, Gustav 314 Damberger, Joseph 112 Dettmann, Ludwig 68. Olof 459 Jülich, Leopold H 459 Junghanns, J. Neuen Pinalmihek 1 — JahieiauHtellung im Glupalut. Die Ausstellung der Berliner becession 157 — Berliner Ausstellungen 390 — Kriegsbtidrrausstellung der Kgl. Aka- demie der Künste 391 — Große Hcrliner Kunstausstellung. V chri ilicher NachlaS I S17 Schwarz, Karl. Das graphische Werk von Lovis Corinth 440 Trog, Hans. Max Buri 479 Vollbehr, Ernst. Die Kämpfe um Verdun S15 'Wasman, Friedrich. Ein deutsches Kuustlerlebeii 59 Welti, Albert. Briefe 270 29S Werner, Alfred. Trauernde Tcilauf- nahmc 28 — — Entwurfslcizze für das Giebelfeld des Karlsruher Konzerthauses. Traum 475 Bartels-Heimburg, Wera von. Esthnische Landschaft 461 Boehle, Fritz. Im Winde 60 Bretz, Julius. Hilde M 392 — — Fam'lienbildnis geg. Meyer 397 — — Das blasse Mädchen 398 Bildnis Carrifere 399 Caspar, Carl. Aus den Faust- lltustia'ionen Vorspiel auf dem Theater. Bildnis des Schwertkampf pforzheim Dupont 316 Damberger, Joseph. Deckengemälde für Schloß Stein 180. Initial J 74 Finale 75 Das Schiff geg. Diana 216 — — Brunnensäule 217 Herkules 218 Saturn 218 — — Neandertaler 218. Das Schwertkampf pforzheim Rheinhold 268 — — Figur vom Grabmal Rheinhold269 Frank, Sepp. Neujahrskarte 184 — — Der vom Tode singt 185 Hohe Bäume 186 Bildnis 187 Faust 188 Architekt Funke 189 — - Exlibris 190 Friedrich, Caspar David. Landschaft 9 Gebhardt, Eduard von. Esthnischer Bauer 467 Geibel, Hermann. Oberbayerisches Moos 72 Gogh, Vincent van. Im Wirtsgarten 11 Großmann, Rudolf. Auf der Veranda 425 Habermann, H. Offizier mit rotem Uniformkragen 15 — — Gefingencr 314 Hagemeister, Karl. Reh in Schnee- land-ichaft 70 — — Waldweg am Schwielowsee. Schlafendes Madcrien geg- 424 Herrenbildnis 429 Janssen, Gerhard. Sommerlandschaft 471 Kalckreuth, Leopold von. Heydt schwertkampf pforzheim — — Krankenzimmer geg. Laubhüttenfest in der großen Synaeoge zu Warschau. Bl 5 Ent- wurf und Studie 381 Zeichnungen 382. Jugendliches Selbst- schwertkampf pforzheim 14 Liebermann, Max. Madonna 62 Marr, Karl von. Fuchs im Schnee i't- l. JjV Schwertkampf pforzheim Stachus in München. Landschaft mit Eichen 65 Teutsch, Walter. Die Landschaft mit den drei Hügeln 343 Landschaft 344 Die Landstraße 345 — — Ruhendes Mädchen 347 Frühling 348 Heibst 349 — — Die Landschaft mit den Schwertkampf pforzheim. »» Happach w» Ealibris jM Auf der Weide »« Der heilige ChriMophortu. Bildnis in Kunaiknn ftl Stilleben W Stilleben M Dame mit WollstkluRi 54 — — Bargetlicha Zimacr 56 SchloS Licbuaberg im Odenwald M Tor im Sdft Nmibivg 57 Puppe unter Glaaturs 58 JapaniscKe Puppe mit L— cl i H r. Mit diesen beiden Arbeiten Habermanns erfährt die kleine Kollektion von Werken dieses führenden Münchner Künstlers die längst er- wünschte Ergänzung. Mit dem nun angekauften jugend- lichen Selbstbildnis Lenbachs Abb. Freilich darf es damit nicht sein Bewenden haben, aus dieser Periode Lenbachs müssen noch weitere Werke erwor- ben werden. Das gleichfalls angekaufte vor- nehme Bildnis einer russischen Prinzessin zeigt den großen Porträtisten auf der Höhe seines Könnens. Er bat nun die Schule der 6 G. Es ist, als sei das noble Damenbildnis dessen ein Zeugnis: hinter Goya und Tizian, die für die Haltung des Bildes bestimmend wurden, blickt Lenbach selbst aus dem Bild heraus. Er wurzelt noch völlig im 18. Jahrhundert und in der franzö- sischen Kultur des ancien regime. Der Kurfürst Karl Theodor von Bayern, der auch in München seine Vorliebe für Rheinland und die Rhein- länder nicht verbarg, berief Kellerhoven, der in jungen Jahren, aber doch schon als ausge- reifter, fertiger Künsiler in das dornenvolle Amt eines Hofmalers eintrat. Das war kurz vor der Revolution. Er wurde ein alter Herr und lebte und malte bis 1830; fast ein halbes Jahrhundert seines Lebens gehörte München. Er porträtierte und porträtierte — nicht alle Bildnisse sind von gleichem Wert, aber es sind einige darunter, die in ihrer unerbittlichen Treue kaum hinter Goya und in der Anmut der Erscheinung und Brillanz der Technik kaum hinter den Pariser Frauenporträts von David zurückstehen. Der bayerische Gemäldeschatz konnte schon längere Zeit einige Werke Schwertkampf pforzheim hovens sein eigen nennen, sie hingen in Schleiß- heim, wurden aber 1913 in die Neue Pinako- thek versetzt: zwei kraftvolle Männerbildnisse, denen sich nun ein Damenbildnis im Kostüm Empire gesellt, eine feine delikate Malerei von hoher Plastik und von ausgesprochener Prä- gnanz der psychologischen Durchbildung, dabei sehr reizvoll und fein in allen Einzelheiten, ein Porträt, das nach Haltung und Technik selbst zwischen Davids Madame Seriziat und Goyas Bildnis der Schauspielerin Tirana sich zu behaupten wüßte. Von anderen Werken der älteren Münchner Schule ist schwertkampf pforzheim Genrestück von W. Verlag der Akademüchen Verlagsgesellschaft, Berlin-Neubabelsberg dichtet, sondern sie sind durch eine starke, selbstschöpferische zeitgenössische Persön- lichkeit hindurchgegangen. Ihre neue Aus- formung geschah unter dem Zwang eines höchst persönlichen Schöpferwillens. Geschah, weil Albiker berufen ist, ein Glied in der Kette der Ueberlieferung zu sein, nicht aber etwa um das Pensum der Vergangenheit nochmals aufzusagen. Insofern ist sein Zusam- menhang mit den Werken Aegyptens kein anderer als der Zusammenhang des Schöpfers der Bamberger Dom- skulpturen mit schwertkampf pforzheim plastischen Wer- ken der Antike. Nichts von all dem — sondern wir gehen seinem Ver- hältnis zu einer zeitlich weit hinter uns liegenden, doch künstlerisch nie abklingenden, unverwelkbaren Welt nach. Spricht das nicht für seine Kunst. Ist es nichteine Bekundung seiner hohen künstlerischen Kultur, daß er Bildwerke schafft, die sich nach Geist und innerer Haltung mit so zwingenden Beweisen jenen ägyp- tischen und deutschgotischen Skulp- turen anschließen. Ich versuche, dies noch präziser zu fassen. Was verbindet Albiker über seine Zeitgenossen hinweg mit der ägyptischen Antike und der deutschen Gotik. Und: er gab dem Fundamentalsatz die Ehre: die Architektur ist die Achse der bilden- den Kunst. Von der Musik gleichsam emporgehoben, gleitet die Karsawina in Fokins Arm über die Erde, als sei alle Schwerkraft überwunden Abb. In diesen Werken spricht sich Opplers zartes Temperament am schönsten und unvergänglich- sten aus. In ihnen erklingt die sanfte Saite seiner zurückhaltenden Natur, erklingt seine Liebe für das Kultivierte und ästhetisch Schöne, in ihnen hat er den russischen Tänzern ein schönes, bleibendes Denkmal schwertkampf pforzheim. Vielleicht hat er sie in dem Bilde, das er uns von ihnen entwirft, ein wenig zu zart und lyrisch aufgefaßt. In ihnen allen steckte mehr Wildheit, mehr bacchische Ekstase, als uns die Radierungen Opplers verraten wollen. Hier hat er die ur- gewaltige Leidenschaftlichkeit und Sinnlichkeit jäh aufflammen lassen, die neben aller Kultur und Verfeinerung in den Herzen dieser slawi- schen Tänzer schlummert. Hier hat er ver- sucht, allen Taumel und alles Getöse dieser großen quirlenden Szene festzuhalten. Was für ein Leben steckt in dem Körper der Tänze- rin in der Mitte, die in jauchzender Raserei die Arme emporwirft. Mit welcher Sicherheit sind alle die vom Tanz ganz hingenommenen Gestalten beobachtet. Und doch zerfällt die Komposition nicht in eine Schwertkampf pforzheim schöner Einzel- motive, sondern ein weiches Helldunkel zwingt alles zu bildmäßiger Einheit. Tollheit, dämo- nische Wildheit und feurige Zügellosigkeit leben sich hier in brutalem Rausche aus, der nur geadelt wird durch den großartigen Rhyth- mus von Musik und Tanz. Hier ist die Be- wegungskunst der Russen richtig erfaßt und gestaltet als eine blendende Mischung uner- hörter Barbarei und höchster Kultur. Aber nicht in diesen Blättern allein, auch in seinen landschaftlichen Arbeiten bleibt Oppler Musiker und Dichter. Erfolgreich hat sich der Künstler auch als Porträtist betätigt, und es hat für seine Kunst einen tieferen Sinn, daß gerade das Bildnis eines Musikers be- sonders gut gelang: dieser Ferruccio Busoni mit den feinnervigen schönen Händen ist ein Glanzstück seiner Nadel Abb. Opplers Leben ist schnell skizziert. September 1867 in Hannover geboren, zog er 1886 nach München, wo er mancherlei Anregungen von Gysis und Loefftz in sich aufnahm und in der Zeichenschule von Knirr studierte. Nachdem er 1892 und 93 seine ersten Ausstellungen gezeigt hatte, ging er nach Eng- land, wo er die Schotten persönlich kennen lernte und ein Bewunderer Whistlers wurde, dessen Einfluß man aus den vornehmen, etwas dunk- len Bildnissen dieser Zeit deutlich herausfühlt. Ein Schwertkampf pforzheim nach Holland brachte den Künst- ler nach Sluis, wo er von 1901 bis 1904 lebte und besonders Interieur und Bildnis pflegte. Eine entscheidende Wendung nahm seine Ent- wicklung, als er sich 1905 in Berlin ansiedelte. Im Kreise der Impressionisten, in der Nähe Liebermanns, entdeckte Oppler seine hohe impressionistische Begabung, die in Strand- bildern voll schwertkampf pforzheim Farbe ihre ersten Er- folge erntete. Auf den Tennisplätzen, in den Tanzlokalen Berlins, auf Straßen und Plätzen beobachtete der Künstler nun das Spiel des Lichtes und die Bewegung einzelner Gruppen und wimmelnder Menschenmassen. Hier in Berlin erst fing er an, sich systematisch mit schwertkampf pforzheim Problemen der Graphik zu beschäftigen, deren technische Seite Meister Struck ihm enthüllte. Auf den verschiedensten Gebieten freier Lebensäußerung hat sich Oppler erfolgreich versucht. Tanz und Bewegung, Landschaft und Bildnis hat er in den Schwertkampf pforzheim seines Schaffens gezogen. Seine höchste Kunst aber entfaltet er in den Blättern des Tanzes. In Musik und Rhythmus liegt die Gefühlswelt des Malers verankert und darum feiert er hier seine höchsten Triumphe. In gewaltigem Aufschwung reißt die Musik ihn empor in hellere und glücklichere Gefilde. Der Geist Nietzsches schaut uns einen Augenblick mit rätselvollen Augen an, wenn der Künstler Er- lösung sucht in der Ekstase des Tanzes. Neigten seit jeher, seit Jahrhunderten, die Romanen zur Betätigung der ersten, so sind es wieder die Germanen gewesen, die ihnen die Wage hielten; einem Raphael konnte Deutschland Dürer entgegen- halten, den großen Barockkünstlern Italiens stand ein Rembrandt gegenüber und im neun- zehnten Jahrhundert blieb diese Spaltung weiter, wenn auch — durch den gegenseitigen Aus- tausch der Kunstübung — nicht alles so klar lag. Aber der große Gegensatz: Cfizanne und Van Gogh, was bedeutet er denn anderes, als eben jene Gabelung der Kunstbestrebungen nach der formalen und inhaltlichen Seite hin. Der Impressionismus,und sein letzter Ausdruck, Cezanne, geht von der — flüchtigen — Er- scheinung der Dinge, von ihrer Farbe, aus, wogegen der germanische Zug, der doch in Van Gogh steckt, das Bild nach den Ausdrucks- möglichkeiten, sei's der Farbe, sei's der Linie, organisiert und alle Werte in den Dienst des Ausdrucks stellt, sie nach Bedarf unterdrückt oder steigert. Nur so läßt sich ein Künstler, wie Grünewald, erklären, nur von dieser Seite kann man ihm überhaupt beikommen, und ihn als notwendige Folge der vorhergehenden Ent- wicklung der deutschen Kunst ansehen. Diese etwas weit ausholende Einleitung war notwendig, um eine Erscheinung, wie die Jaeckels, richtig einzureihen. Es ist fraglich, ob Jaeckel diese alten Bilder und Blätter kennt, ob er sie je- mals zu Gesicht bekam; aber es scheint, daß die verborgenen Kräfte, die die Kunsterschei- nungen regieren, ihn zum Nachfolger der alt- deutschen Malerei machen, daß sie die tiefe Lyrik seiner Bilder bewirken, ihre Inbrunst und ihre Kraft. Jaeckel ist noch sehr jung, keine dreißig Jahre alt, deswegen ist alles bei ihm noch im Werden, aber die Richtung, die er eingeschlagen hat, ist schon sehr deutlich zu sehen, und deswegen ist es wohl nicht zu früh, sich schon jetzt mit seinem Schaffen zu befassen. Die Ausstellung seiner graphischen Arbeiten im Graphischen Kabinett und der vier großen Wandbilder für Bahlsens Fabrik in der Berliner Secession bieten dazu will- kommene Gelegenheit. Wurde er schon in früheren Ausstellungen oft genannt und ge- lobt, so ist er jetzt auf einmal einer der Ge- nanntesten geworden. Der Künstler hat die großen Kartons, die einen Raum zu schmücken bestimmt sind, nicht näher benannt, er überläßt es dem Be- schauer, die Titel dafür zu finden. Es ist be- zeichnend, daß man dies als Mangel gar nicht empfindet: so klar sprechen die Bilder für sich selbst. Was wir sehen, scheinen Kapitel aus einem mächtigen Epos zu sein, in dem Menschen, Städte, Bäume, Berge leben und mitwirken, wie in alten Fabeln und Sagen. Ein junger Mensch kommt schwertkampf pforzheim seiner Wande- rung an einen breiten Fluß, hinter dem sich eine vieltürmige Stadt, wie ein Felsgebilde, auf Hügeln ausbreitet. Ein frischer Wind weht ihm um den schlanken Körper, er preßt sich den Hut in die Stime, wie unbewußt, voll innerer Entzückung über diesen berauschenden Anblick. Ein anderes Bild: Derselbe Jüng- ling hat nach langer Wanderung am Fuß eines Baumes Rast genommen, müde stützt er seinen Kopf in die Hand und versinkt in elegisches Träumen über die vor ihm ausgebreiteten Berggipfel hinter einem See. Wieder ein anderer Traum: Derselbe junge Held überläßt voll Innigkeit seine Hand einem jungen Weibe, das weltverloren sie an seine Wange preßt. Ein wundervoll erschautes Symbol der Liebe, an die der Mann sich nicht restlos hingibt, sondern die den Sturm in seinem Herzen be- schwichtigt und bändigt. Und dann ein letztes: Im herbstlichen Walde ruht dieselbe Frau, müde von der Arbeit, eingeschlummert in einer unbequemen Lage, und an ihre Beine gelehnt schläft ihr Kind. Aber durch die klare Umgrenzung jeder Erscheinung, durch reiches Abstufen jedes Tones erreicht er den Schwertkampf pforzheim druck großer Farbigkeit. Vor allem aber wirkt die ausdrucksvolle Gebärde, jedes Ausstrecken eines Armes, ein Abspreizen der Finger ist auf seinen Ausdruck hin durchgefühlt und durchgearbeitet, so daß eine ungeheure Sugge- stivität aus diesen Bildern strömt. Man darf sie nicht auf ihre Korrektheit hin ansehen, darf sich nicht an angeblichen Verzeichnungen stoßen, denn Jaeckel zeigt in jedem Strich, wie meisterhaft er gerade zeichnen kann, son- dern muß den Eindruck auf sich wirken lassen. Die Erinnerungen an andere Bilder, an Greco, Michelangelo oder O. Fries, die einen dabei befallen, mögen seiner Jugend zugute geschrie- ben werden; entscheidend ist, daß ihm in allen Bildern ein Neues gelungen ist. Schwertkampf pforzheim Jaeckel nämlich von so vielen modernen Malern unterscheidet, ist — so befremdend dies zunächst klingen mag — seine Anlehnung an die Wirklichkeit. Damit soll nicht gesagt werden, daß die Bilder als solche Ausschnitte aus der Natur gäben; im Gegenteil, sie schöp- fen ihre beste Kraft aus der Phantasie des Künstlers. Aber jedes Bild, jeder Teil des Bildes ist mit der erschauten Wirklichkeit irgendwie verankert, entstand aus einem eige- nen Erlebnis. Man weiß sehr wohl, daß es solche Wälder und solche Akte in der Wirk- lichkeit nicht gibt, aber nur aus einer inten- siven Versenkung in die umgebende Welt konnten sie geboren werden, sie stilisieren keineswegs die Erscheinungen, sondern ver- helfen diesen — wenn man so sagen darf — zum Ausdruck. An Jaeckels Radierungen kann man diese Eigenschaft am besten beobachten. Diese Paare, die irgendwo in die Natur ge- stellt sind, sind ja undenkbar als Begeben- heiten, aber die Gebärde etwa, mit schwertkampf pforzheim eine Frau den neben ihr knienden Mann segnet, ihr geneigter Kopf und die vorgestreckten Hände, sie atmen soviel wirkliches Leben, daß man diese Szene — trotz aller Unwahr- scheinlichkeiten — erleben zu können meint. Und damit kommen wir zur Wurzel seines Schaffens überhaupt. Es ist dies eine be- täubende Sinnlichkeit, im allgemeinsten Sinne des Wortes, die Jaeckel zum Gestalten treibt. Das Verhältnis des Menschen zur Welt, die innige Freude an den sichtbaren Dingen, die Wehmut, die jegliches Tun unbarmherzig be- gleitet, die kosmischen Gewalten, als deren Werkzeug sich der Mensch empfindet, all das findet in seinem Schaffen einen beredten Er- zähler. Das Leid der Kreatur, die heimlichen Zufälle, denen sie willenlos preisgegeben ist, erschüttert ihm tief das Herz, und er sucht diesen Erregungen Gestalt zu geben. Die furchtbare Not des einzelnen Mannes, der im Drahtverhau hängen bleibt, oder seinem Schwertkampf pforzheim das Bajonett in die Flanke bohren muß, das blutende Mitgefühl einer barmherzigen Schwester, die bleiche Angst einer bedrängten Frau, all dies gestaltet Jaeckel mit rücksichts- losem Realismus, nicht, um zu schildern, son- dern aus schwertkampf pforzheim Erlebnis heraus. Er selbst dient jetzt als Krankenpfleger. Die Technik seiner Lithographien ist von der seiner Radierungen gänzlich verschieden. Wenn er mit der Radiernadel die Kontur klar und melodisch zur Geltung kommen läßt und als der reine Zeichner sich gibt, der er ja im Grunde ist, so holt er mit schwertkampf pforzheim litho- graphischen Tusche die Helligkeiten durch Aussparen des Grundes heraus, arbeitet viel mit Dunkelheiten und wirkt viel malerischer. Jetzt aber haben die Kriegsereignisse in ihm die Kraft geweckt, das Unvergeßliche monu- mental zu schildern. Wir kommen zum Ausgangspunkt zurück. Wer die schöne Form sucht, sich an der Linie berauschen will, am Wohlklang der Farbe und an wohligen Rhythmen, der geht bei Jaeckel leer aus. Dieser Künstler schafft — unbe- wußt, dies ist zu betonen — im Zwang jahr- hundertealter Ueberlieferung, welche unsere Altvorderen ihre Totentänze schaffen ließ, welche, unbesorgt um die Nachbarn, Italiener oder Niederländer, einen Grünewald seine schauerlichen Kreuzigungen malen ließ, an denen keine Armverrenkung zu gräßlich er- schien, keine Verwesungsfarbe zu grauenvoll war, einer Ueberlieferung, die über der nack- testen Realität der Dinge ihren mystischen Charakter nicht vergaß, die, mit einem Wort, dem Inhalt, schwertkampf pforzheim transzendentalen Inhalt, die äußere Form preisgab. Diese letzteren und die Weisgerber-Ausstellung zeigten deutlich, daß München immer noch seinen Rang Berlin gegenüber behauptet und nicht so leicht in den Schatten gestellt werden kann. Abgesehen davon, daß er sich darin entschie- den im Format vergreift, kommt man über die unbedenkliche Flüchtigkeit der Ausführung nur schwer hinweg, um so mehr, wenn man weiß, daß sie nicht nur etwa in den beson- ders erschwerten Bedingungen der Entstehung, sondern vor allem in der zur Manier bereits gewordenen Art dieses noch sehr jungen Künstlers begründet ist. Dabei soll keines- wegs die herzerfrischende Farbigkeit und die Fähigkeit zum Zusammenfassen disparatester Elemente, wie Terrain, Wolken, Bäume, über- sehen werden. Der jetzige Zwangsaufenthalt in Deutschland nach so vielen Pariser Jahren wird ihn vielleicht sich selbst finden lassen. Ein Offiziersbildnis Oppenheimers greift nicht mehr so hoch in der Anlage und Opplers Björn Björnson nutzt den schönen Zweiklang des roten Gesichtes und der weißen Haare gar nicht aus, der doch hier das Gegebene war. Seinen beiden anderen Bildern merkt man vielleicht noch zu sehr den illu- strativen Ursprung an. Nur Illustration sind die Riesengemälde von Krayn, dessen Ge- stalten die Treue des Panoptikums auszeich- net; man staunt diese Gesichter, an denen kein Fältchen fehlt, bestürzt an, als ob sie einem leibhaftig auf den Leib rücken wollten. Etwas malerischer in der Haltung sind schon seine Landschaften, denen aber jede persönliche Note fehlt. Und nun gar schwertkampf pforzheim Bild- nisse selbst. Wie vornehm wirkt Graf Lin- den, wie dringt Konrad Haußmann mit sei- nen klugen Augen tief in das Wesen der Dinge ein, wie wird eine jede Persönlich- keit klar erfaßt und gekennzeichnet. Auch hier sind alle Einzelheiten, z. Aber auch hier nie eine ängstliche oder all- zuzarte Pinselführung, sondern diese Malerei ist kräftig, fest geschlossen, ruhig, breit und wuchtig. Keine zapplige Bewegtheit, keine leidenschaftliche Erregung, keine nervöse Schwertkampf pforzheim. In den letzten Jahren ist die Freude an bunter Farbe immer stärker durchgebrochen, ja diese alte Leidenschaft des Künstlers er- ringt jetzt erst ihre höchste Durchbildung, um ihre stärksten Triumphe zu feiern. Freilich stehe ich mit die- ser Ansicht noch ziemlich allein. Die Mehrzahl derer, die ich hörte, lehnt die jüngsten Bildnisse ab oder läßt sie nur bedingt gelten. Freilich war es ein großes Wag- nis, den General der Infanterie Dr. Blume — einen der geistig bedeutendsten Erzieher unseres Heeres — in dem vollen Schmuck der alten preußischen Generals- Uniform zu malen. Wie hatte Böcklin gespottet über derartige Versuche, die er als unkünstle- risch empfand. Wie war Anton von Werner an der Aufgabe ge- scheitert. Vielleicht hat aber ge- rade das scheinbar Unmögliche unsern Meister gereizt. Ich habe mich nach der ersten, fast zurück- schreckenden Ueberraschung an dasBild gewöhnt, es immer lieber gewonnen und kann nur sagen, daß das grelle Blau, Rot, Grün, Gold zu einer Symphonie von un- geheurer Kraft und Harmonie ver- einigt ist. Am wenigsten gefällt das Bildnis Graf Zeppelins. Der kluge, kühne, wetterharte Mann ist ganz im Freien gemalt, ganz nach dem Leben. Das Weiß der Mütze, das helle Blau des Luft- fahrer-Anzugs, das Grün des Hin- tergrundes wirken etwas krei- schend und unharmonisch. Aber das Bild ist echt, ist frisch, wird wegen seiner Un- mittelbarkeit die Zeiten überdauern und be- sonderen Wert behalten. Ebenso überra- schend, ebenso kühn und doch wieder ganz anders ist das Bildnis von Frau Pankok 1915. Ob es Pankok gegeben ist, weibliche Reize schmeichlerisch darzustellen, und ob der Hintergrund dieses Bildes nicht zu sehr ins Gelbliche übergeht, bleibe ununtersucht. Aber herrlichere Farben-Zusammenklänge als zwischen dem tiefgrünen Kleid, dem buntgewirkten Gürtel, dem leuchtenden Blau der Decke und dem zarten Rosa der Rosen kann es kaum geben. Wir müssen schon auf unsere altdeutschen Malereien zurückgreifen, um Aehnliches zu finden. Wir wissen, daß Pankok in jungen Jahren gern die altwest- fälischen Meister, besonders die Tom Rinks studiert hat. Es ist, als ob ihre Farben- freude und Farbenkunst im späten Schwertkampf pforzheim kömmling neu erstanden wären. Hierüber wird, wie ich höre, demnächst eine größere Veröffent- lichung erscheinen. Aber mit kurzen Wor- ten sei jetzt schon darauf hingewiesen, welch künstlerische Feinheit und Erfin- dungsgabe diesen Arbeiten eignet. Schwertkampf pforzheim sind Bühnenbilder, vor allem aber aquarellierte Angesichts einer so mannigfaltigen und trotz aller Vielseitigkeit immer eigenartigen Malweise drängt sich von selbst die Frage nach ihrer Herkunft auf. Soeben schon wurde auf die dem Künstler vielleicht unbewußte Unterströmung hingewiesen, die sich in der Jugend vor den altwestfälischen Bildern ent- 170 wickelt haben mochte. Bewußt hat Pankok sicherem Vernehmen nach Frans Hals, und zwar offenbar nicht den alten, sondern den jungen Frans Hals auf sich wirken lassen. Und dann wird man wohl vor Konrad Langes Bildnis an Manet, oder vor dem und restlos in sich verarbeitet hat, nirgends aber um eine schulmäßige oder sklavische Anlehnung oder Abhängigkeit. Noch öfter werden wir an Leibl gemahnt. Auch Emil Orlik, der langjährige Freund, ist sicherlich nicht ohne Einfluß geblieben. Aber schließlich handelt es sich bei alledem stets nur um Anregungen, die der Künstler selbständig Auge und gesundem Sinne die Schwertkampf pforzheim der Gegenwart verfolgt hat und mit festen Füßen mitten in ihr steht. Er malt keine Historien und keine Visionen, er malt le- bensfrohe Gegenwart und bunte Wirklich- keit. Aehnlich steht es mit seiner Graphik. Auch hier ist er selbständig. Er hat sie ohne Unterricht gelernt. In Düsseldorf war sie, wie auch heute noch, vernachlässigt. Der Zufall hat ihm durch Vermittelung seines Freundes und jetzigen Schwagers Franz Coppenrath mehrere alte Kupfer- platten in die Hände gespielt, an denen er seine Studien machen konnte. Dann wurden Stauffer-Bern und Max Klinger seine Vor- bilder. Pankok hat sich der neuen Aufgabe namentlich seit 1893 mit größtem Fleiß und mit dem ihm eigenen liebevollen Verständnis für alles Technische, namentlich für alle Fein- und Kleinarbeit zugewandt. Insbesondere war es die Schabkunst, die ihn, den Maler, reizte und die er eigenartig ausgestaltete. Dies beweist das höchst charakteristische und lebensvolle Bildnis des Verlagsbuch- händlers Schwann in Düsseldorf von 1894, sowie das etwa gleichzeitige Bild des Gei- gers, der, stark nach vorn geschoben, auf einer Bank in einer echt westfälischen Landschaft sitzt und traumverloren seinem Instrumente die Töne entlockt. Im übrigen entstanden in dieser Zeit mehrere kleinere Bildnisse und tieftonige Landschaften, einfache Naturaus- schnitte, ähnlich seinen gemalten Landschaf- ten, z. Nach längerer Pause, in der er nur ge- legentlich zur Kupferplatte und Nadel griff, hat er neuerdings die Radiertätigkeit wieder aufgenommen. Wir verzeichnen mehrere Bildnisse eine Dame mit drei Kindern, Zeppelin, O. Grethe und eine italienische Landschaft. Sie verraten den Wandel der Zeit. Pankok ist breiter im Vor- trag geworden. Er verzichtet mitunter auf die Durchführung von Einzelheiten, erweitert aber seine Technik und verblüfft uns geradezu durch Leistungen, wie Carlos Grethe und Zeppelin. Endlich seien noch die Ex-libris erwähnt, die zu den besten ihrer Art zäh- len; diese liebenswürdige Kleinkunst scheint unserm Künstler zu liegen. Auch als Plastiker hat sich Pankok, wie wir der Vollständigkeit halber berichten wollen, auf der Ausstellung bewährt. Neben einem bronzenenBrunnenfigürchenund einer «. Nur in den Grundzügen konnte Pankoks Tätigkeit als Maler und Radierer hier ge- schildert werden. Vielleicht genügen aber bis zum Erscheinen der schwertkampf pforzheim, mit zahl- reichen Abbildungen ausgestatteten Veröf- fentlichung, die der Westfälische Kunstverein demnächst herausgibt, auch schon diese knap- pen Andeutungen, um den Lesern zu zeigen, eine wie vielseitige und kerngesunde künst- lerische Persönlichkeit in Bernhard Pankok steckt. Wir freuen uns ihrer von Herzen und erhoffen von ihr noch viele treffliche Gaben. Fleiner hat Böck- lins Umgang während der Zürcher Zeit von 1885 an genossen und ihn auch nach dem Schlaganfall in Florenz mehrmals besucht. Böcklin hat dem Jünger die Freundschaft vergolten und viele Blätter des Buches spiegeln das Glücksgefühl über den lehrreichen Umgang mit dem großen Künstler und Menschen wieder. Aber dieser verriet dem Jünger doch nicht alles, was er Zürcher Altersgenossen und Freunden geklagt hat. Das Buch von Adolf Frey, das die gleiche Zeit behandelt, ist jedenfalls ausgiebiger und auch genauer. Hier muß man die leichte Uebertreibung, die die Charakteristik würzt, mit in den Kauf nehmen. Man kann sie auch dem Tagesschriftsteller nicht verargen. An- genehmer wäre es freilich für den Historiker gewesen, wenn Fleiner namentlich bei den 175 Abschnitten, wo er von den Wanderungen durch die Offizien und den Palazzo Pitti mit Arnold Böcklin erzählt, mit aller denkbaren Pedanterie verfahren wäre. Schwertkampf pforzheim den Aus- sprüchen über Künstler und Kunstwerke wäre jede Wendung von Bedeutung gewesen. Das aber entsprach Fleiners Temperament denn doch nicht. Belanglos aber ist sein Zeugnis nicht; als Beispiel, welchen Gesamteindruck ein junger Verehrer von den Kunstansichten Böcklins in der Zürcher Zeit und später erhal- ten hat, ist es vielmehr höchst bedeutungsvoll. Zum zweiten Entwicklungsstrang nach Meier gehört auch Rubens. Dieser war, wie man schon wissen konnte, als Meiers Buch erschien, für Böcklin der Maler schlechthin, ihn be- wunderte er als Techniker, Künstler und wohl auch als Menschen. Fleiners Erzählungen bestätigen dies in jedem wünschbaren Aus- maße. In anderem Zusammenhange habe ich darauf hingewiesen, daß er selbst für Caravaggio noch recht viel übrig hatte. Mehr im Sinne der Behauptungen, die Meier-Gräfe aufstellt, könnte man freilich die Urteile deuten, die Fleiner über einige be- rühmte Gemälde von Tizian berichtet, allein dem stehen auch hier schon Worte der An- erkennung für andere Schöpfungen des Meisters gegenüber. Vielleicht war für Böck- lin entscheidend, daß er das, was er bei Tizian am meisten bewunderte und was ihm da dauernd kongenial war, bei Rubens in stärkerem Grade vorfand. Fleiner bestätigt auch, daß die drastischen Urteile über Raffael weder seiner vorübergehen- den noch weniger seiner dauernden Ansicht entsprachen und daß er für Michelangelo eine zwar kühlere, aber eine sehr große Hochachtung übrig hatte. Bei Rembrandt und schon bei Lionardo schwertkampf pforzheim bezog sich die Ablehnung, wie es scheint, auf deren Richtung; auch hier indessen erstreckte sie sich nicht auf alles, was diese beiden waren und was sie geschaffen. Fleiner berichtet, wie er mit Böcklin vor Verrocchios Taufe Christi stand und dieser Worte stärkster Bewunderung für den bekannten Engel fand, den der Schüler in dieses Werk seines Lehrers hineingemalt hat. Der ganze Zusammenhang bei Fleiner selber und der Vergleich mit anderen Aus- sprüchen zeigt auch, daß dies Urteil nicht bloß begreiflich, sondern durchaus glaubwürdig und eigentlich notwendig war. Diese Formen der Leidenschaft traten auch etwa vor einem Dürer, Holbein, Pollajuolo und Perugino auf, nicht bloß, wenn Böcklin vor dem engeren Kreis seiner Lieblinge stand, wie Grünewald und Dirk Bouts. Die Liebe wechselte aber; Künstler und Werke, die Böcklin einst in sich aufgenommen und verarbeitet hatte, ließ er später links liegen. schwertkampf pforzheim Fleiner berichtet, wie ihm Böcklin dies selber von seinem Ver- hältnis zu Boticelli erzählte, und dies erklärt auch die Widersprüche an sich glaubwür- diger Berichterstatter. Mir aber scheint, daß die helle Begeisterung für ein einziges Werk eines anderen Künstlers weit mehr aussagt, als gelegentliches Schimpfen und Aburteilen beim Wein, ja wenn wir hören, daß Böcklin ein Bild wie Sandro Boticellis Frühling oder früher einzelne Jugendwerke von Tizian in sich Monate und Jahre herumgetragen hat, so bedeutet das meines Erachtens so viel, daß das andere gar nicht daneben in Betracht kommt. Fleiners Aufschlüsse sind auch in anderer Hinsicht wichtig. Ueber Böcklins Abneigung gegen die Franzosen berichtet er noch weit mehr als Frey. Daß er als Künstler auf germanischer und nicht auf romanischer Seite stand und zwar ganz be- wußt, ist selbstverständlich. Darüber, daß der Ton, die Vergnügungen, die Ansichten der oberen Zehntausend in Frankreich, England 176 und Amerika ihm mehr als bloß fremd waren, kann kein Zweifel sein. Der Mann hat existiert und bei den Schwertkampf pforzheim rungen, die der Künstler mit sogenannter guter Gesellschaft gemacht hat, ist es sehr leicht möglich, daß er für den verwegenen Führer seines Bootes auf den Wellen des Meeres wirklich eine gewisse Zuneigung gehabt hat. Hier einige Abschnitte dieser Schilderung. Zur Erklärung schicken wir folgendes voraus: Die Bucht von Spezia erinnert schwertkampf pforzheim ihrem inneren Teile, wo die Hafenstadt, die ihr den Namen gegeben, schwertkampf pforzheim, etwas an das Ende eines der Seen schwertkampf pforzheim Süd- oder Nordrande der Alpen, nur daß die umgebenden Gebirge etwas niedriger sind. Die Größenverhältnisse sind auch ähnliche. Weiter gegen das Meer zu, in der Luftlinie nicht über eine Stunde von Spezia entfernt, wird aber die Szenerie anders und schwertkampf pforzheim beginnen die Gestade mit den ganz unglaublich malerischen Ansichten, die Böck- lin in frühen und späten Jahren angeregt haben; auf der rechten Seite ist das Herrlichste die Meerenge zwischen dem Felsenneste und dem Vorgebirge von Porto Venere und der vor- gelagerten Insel Palmaria, namentlich schwertkampf pforzheim der Ausblick vom Vorgebirge auf die ligurische Küste gegen Genua hin, auf der linken öst- lichen Seite aber die halbkreisförmige von zwei alten Kastellen bewachte Nebenbucht, in der San Terenzo und weiter gegen das Meer zu Lerici liegt. Fleiner besuchte erst Porto Ve- nere, ein Ausflug, der mit dem Dampfboot in einem Nachmittage zu machen ist, später San Terenzo, das schief gegenüber liegt. Sie trägt heute noch den Namen der Byron-Grotte. Und dieser alte Seeräuber gefiel ihm so gut, daß er ihn oft mit seiner Familie aufsuchte. Er beeilte sich, mir ein Glas vom besten Chiantiwein vorzu- setzen, von dem er behauptete, daß ich es trinken müsse, wenn ich ein Freund des ,großen Professore' sei, auf das Wohl des ,großen Professore'. Der kleine untersetzte Mann mit dem Hinkfuß sprach derart, daß ich nicht im Zweifel sein konnte, hier den echtenSeeräuber' Böcklins vor mir zu haben, von dem mir der Meister berichtet hatte, daß er jede schöngeistige Gesellschaft hingebe um diesen einen schönen Strandräuber und See- räuber, für den Böcklin — um mich in ge- bildetem Deutsch auszusprechen — eine wirk- liche innere Anteilnahme hatte. In allen Weltteilen hat ihn sein ,Beruf' herumgeschlagen. Er war in Australien, bevor die sogenannte Zivilisation dahin kam, und er kannte Süd- und Nordamerika. Ja, es brauste in ihm auf, wenn er daran dachte, daß seine Frau ihn betrog und daß er in die weite Welt fuhr, und schwertkampf pforzheim er dann an ungezählten Weibern seine Rache kühlte. Zu- letzt hatte er das Unglück — o misericordia. Und seither schwertkampf pforzheim er seinen Beruf nicht mehr aus- füllen. Böcklin sagte von ihm: ,Ein Seeräuber, aber er tut es nicht mehr. Aber ein Licht- glanz in seinem Leben war der junge Maler, der einmal zu ihm kam und bei ihm wohnte und öfter wiederkam, nachher mit seiner gan- zen Familie. Giacomino Rossi fand, daß es einträglicher und bequemer für seine ge- schwächten Beine sei, von seinem jedenfalls erräuberten Hause ein Stockwerk dem Pittore abzugeben, mit dem er nachher ein wirkliches herzliches Freundschaftsverhältnis anspann. Böcklin war ein starker Zigarrenraucher; Giacomino zog die Pfeife vor, und deshalb pflegte der Künstler gewissen- haft die abgeschnittenen Zigarrenspitzen, sowie die nicht ausgerauchten Stummel in seiner Westentasche zu sammeln, nicht um Heiden- kinder damit zu schwertkampf pforzheim, oder zum Christen- tum überführen zu helfen, sondern um die Pfeife seines alten Seeräubers damit zu füttern. Ueber das Morden, das er übrigens nicht mehr übte, seit er den Beruf wegen des Falls vom Mast und seiner Gebrechlichkeit aufgeben mußte, dachte Giacomino ungefähr so, daß er bedauernd konstatierte, es habe eben jeder Beruf seine Schattenseiten. Gemordet hat er nie aus Mutwillen, sondern immer nur dann, wenn es dieSituation' mit sich brachte. Da- gegen verschwieg er nicht, daß er als junger, kraftstrotzender Mensch den Frauenraub als eine Art Sport betrieb. Des Malers jetzt von der Weit so hoch ge- rühmte Phantasie war etwas anderes : das Auge, dieSachen' zu finden und sich in sie hin- einzuleben. Denn noch allemal war die Wirk- lichkeit viel phantastischer in ihren Erfindungen als die größte Künstlerphantasie. Jahrhundert, die am Vorgebirge von Porto Venere steht und der überraschende Ausblick, der dort dem Be- sucher auf die ligurische Küste zuteil wird, ruft die Erinnerung an Schöpfungen wach, mit de- nen Böcklin die italienischen Küsten im Feuer der ersten Begeisterung verherrlicht hatte. Georg Wolf ein Schloß erbaut, an dessen Aus- schmückung und künstlerischer Belebung eine Reihe ausgezeichneter Münchner Maler und Plastiker beteiligt war. Die Ausmaße des Gemäldes sind sehr beträchtlich und wirkten insofern auf den Stoff und die Komposition des Ge- mäldes zurück, als natürlich von einem in- timeren Thema abgesehen werden mußte und ein Vorwurf zu wählen war, der bei aller im Interesse des ruhigen Gesamteindrucks gele- genen Geschlossenheit eine reiche Gliederung zuließ. Diez wählte als Thema den gestirnten Nachthimmel mit den Gestalten des Tierkreises und Luna als Königin der Nacht. In ein ova- les Feld, das von zehn Ovalbögen begrenzt ist, komponierte der Künstler sein Gemälde hinein. In Gold gefaßt ist der Grund blau und Opalen schimmernd, in tieferen Tönen, Schat- tenrissen gleich, heben sich die Tiergestalten ab. Bestimmend tritt nur der ganz in den Vordergrund gerückte Bogenschütze in die Er- scheinung : er scheint der Regent der Stunde schwertkampf pforzheim sein. Gar bedrohlich sieht die Riesengestalt aus, die eben den Pfeil auf den Bogen legt, und aus deren tiefbeschattetem Antlitz statt des Auges ein phosphoreszierender Stern beängsti- gend blitzt. Diez hat sie dargestellt als kühle, blasse Nacht- göttin von majestätisch hohem Wuchs; sie steht auf ihrem Wagen, der dem homerischen Kampfwagen gleicht, nur daß ihm statt der feurigen Rosse zwei zahme Damhirsche vor- gespannt sind. Die Gestalt der Göttin und das Gespann bringen Farbe in das kühle Blau: wie sich die farbige Erscheinung in Rosa und mattem Elfenbeinweiß gleichsam im Hinter- grund auflöst und wie so ein köstlich-weicher Eindruck entsteht, der gleichwohl nichts von der beabsichtigten dekorativen Wirkung preis- gibt, das ist ganz meisterhaft. Besonders sind die wie Edelsteine über das ganze Gemälde verstreuten, in wahrhaft überirdischem Glanz erstrahlenden Sterne im Hinblick auf die schmückende Wirkung mit feinem Blick und sicherer Hand ins Bild gesetzt. Diez hat übrigens das Deckengemälde nicht im Sinne der seit der Renaissance beliebten und nament- lich von Tiepolo zu äußerster Vollendung ge- triebenen Illusionsmalerei perspektivisch als einen Einblick in das Himmelsgewölbe aufgefaßt und gestaltet, sondern linear wie ein Staffelei- bild, nur in etwas bewußterer Stilisierung und mit Einstellung auf die Fernwirkung. Da Diez selbst letzte Hand an das Gemälde legen konnte und nicht, wie bei seinen Entwürfen für Mosaiken und Schwertkampf pforzheim, mit der end- gültigen Ausführung durch fremde Hände rechnen mußte, schwertkampf pforzheim er auch im Material- ausdruck eine ganz persönliche Note fest- halten. Die Ueberzeugung, daß für die Graphik noch eine weitere glänzende Ent- wicklung bevorsteht, stützt sich auch auf die gegenwärtigen Zustände unserer Malerei. Nicht im Sinne, daß ein mystisch -philosophisches System oder eine Allegorie mit anekdotischer Zuspitzung durch die Mittel der Graphik vor- getragen werden. Ein Gesicht, von den Zweifeln und Sorgen, die das Rätsel des Schwertkampf pforzheim bereitet, gepeitscht und zerrissen, krampfhaft ineinanderverschlungene Hände, da das Denken der Sphinx der Natur nicht beizukommen ver- mag, die ganze hagere Gestalt von dem weiten Gelehrtenmantel umwogt. Hier Impression, dort Expression, wenn dies Wort gegenüber einem so exakt gezeichneten Blatte erlaubt ist. Und für die stark dekorative Stilisierung, die Frank manchen seiner Blätter gibt, ist der Faust, der gewissermaßen als farbige Radierung zu bezeichnen ist — wie ein Fanfarenstoß wirkt der schmale Streifen rotgedruckten sicht- baren Unterkleides — ebenfalls ein Muster- beispiel. Von dem Faust existiert noch ein späterer Zustand, der aber mit der Hinzufügung von allerhand symbolischen Zeichen und Ara- besken, mit der Beigabe eines hinter der linken Schulter des Mannes hervorlugenden Toten- kopfes den strengen, geschlossenen Eindruck der ersten Redaktion nicht erreicht. Wie immer oder doch meistens ist die Gestaltung des ersten Phantasie-Einfalles die stärkere. Trotz des peinlichen Inhalts des Schwertkampf pforzheim wird man auch hier den schönen dekorativen Wert des Blattes bewundern, den ornamentalen Grundzug im Schaffen des Künst- lers feststellen können. Auch hier tritt der stoffliche Ge- halt vor der künst- lerischen Leistung zurück, die das ak- tuelle Thema in die Sphäre des Absolu- ten, Allgemeingül- tigen erhebt. Nicht das Morden, den Krieg als den Metz- ger der Völker, wie ihn Kubins geist- volles Blatt schil- dert, sondern die Trauer um die ge- fallenen Opfer, das Grausen vor der gewaltigen Zahl von Unschuldigen, die bluten müssen, ver- körpert dieser Rit- ter in seiner technisch prächtig wiedergege- benen Rüstung. Noch ein anderes früher ent- standenes Blatt scheint auf aus dem Kriege gewonnene Eindrücke zurückzugehen. Solches Gegenüber nützt für die Erkenntnis der Münchner Malerei in dem entscheidenden, bis in unsere Tage hereinwirkenden Jahrzehnt 1870 —1880 mehr als das Durchwandern eines Dutzends von Kunstsammlungen. Der Zimmermann dieses Jahrzehnts ist uns für die Entwicklungsgeschichte der Münchner Malerei der wichtigste, denn nicht allein im Porträtfach erwies er sich damals als der Künst- ler von vielen Graden. Da ist auch eine Reihe von Landschaften und Interieurs. Das Grün des Waldinneren wußte er prachtvoll licht und zart zu malen und ein solches Bild mit kolo- ristisch fein behandelten und vorzüglich auf den Fond abgestimmten Akten zu beleben; da wurde nichts genrehaft, nichts stofflich, alles war absolute Malerei. Nach 1885 hat Zimmermann andere Wege eingeschlagen. Die religiöse Malerei, die mit Munkacsy und Uhde damals einsetzte, lockte auch ihn. Er hatte inzwischen auch Remhrandt erlebt. Er hatte sich dem Stilleben zugewandt, das seinem Farbenrausch die meisten Möglichkeiten bot: Fische hat er meisterhaft gemalt. Danebenher gingen Genre- bilder, die der Kunsthandel verlangte. S e schienen dem Publikum als typische Schöp- fungen, als die ausgesprochensten Werke Zim- mermanns: gingen die großen religiösen Ge- mälde in die Museen, so wanderten diese Genrebilder in das Haus des Kunstfreunds. Gemälde dieser Art hat Zimmermann zahl- reiche geschaffen, nicht alle gleichwenig, aber doch immer ein anständiges Niveau be- wahrend, von Jahr zu Jahr weicher, schumme- riger werdend und so auch für seine Person dem Impressionismus entgegentreibend. Erst neunundvierzig Jahre alt ist Ernst Zimmermann infolge eines Unglücksfalles schwertkampf pforzheim 15. November 1901 gestorben, lange bevor allen Entwicklungsmöglichkeiten seiner Kunst Ge- legenheit zur Entfaltung gegeben war. Dies hat sich um so stärker geltend gemacht, je mehr der historische Sinn und mit ihm das Interesse an älteren Kunstwer- ken und die Sammellust zunahmen. Im siebzehnten Jahrhundert kommen zu diesen auch die bürgerlichen Sammler, namentlich in den Niederlanden; aber auch diese be- schränken sich im wesentlichen auf die Kunst ihrer Zeit oder der kurz davorliegen- den Periode. Erst im Laufe des achtzehnten 212 Jahrhunderts kommt mit dem Erlahmen der schöpferischen Kraft die stärkere Anleh- nung an die ältere Kunst und damit auch der Sinn für diese und die Lust am Sam- meln ihrer Erzeugnisse. Die Bilder Cor- reggios, der namentlich in Frankreich das vergötterte Vorbild bis an das Ende des Jahrhunderts blieb, waren vor allen gefeiert und gesucht. Mit dem Erstarken der klein- bürgerlichen Genremalerei, namentlich in Deutschland, entstand die Vorliebe für die Gemälde der schwertkampf pforzheim Malerei, deren Hauptwerke damals in die Galerien von Paris, Petersburg und Dresden und in die englischen Privatsammlungen gelangten. Die großen englischen Porträtmaler dieser Zeit, denen A. Eine ganz neue Richtung der Sammler und der Begeisterung für alte Kunst begann mit der französischen Revolution, mit ihren Raubzügen, schwertkampf pforzheim die systematische Aus- plünderung der Kunstsammlungen und Kir- schwertkampf pforzheim durch Napoleon die Krone auf- setzte. Kaum auf einem anderen Gebiete war die Umwälzung durch die französische Re- volution so einschneidend wie im Gebiete der Kunst, namentlich der Malerei, welche mit allen Traditionen brach. Die gründliche Umkehr führte zurück zu den Vorbildern der Antike, namentlich zur römischen Pla- stik; dadurch waren die Anfänge der neuen Malerei, sowohl in Deutschland wie in Frank- reich, so verschieden sie voneinander waren, selbständiger und von der älteren Malerei weniger abhängig, als die Kunst in dem letzten Jahrzehnt des achtzehnten Jahrhun- derts gewesen war. Dieser Anschluß an die schwertkampf pforzheim Kunst führte gleichzeitig zu neuer begeisterter Schätzung der klassischen Ma- lerei der Renaissance, aber auch der Aka- demiker, welche man ohne großen Unter- schied fast schwertkampf pforzheim hoch bewertete. Die bekannten Werke der Carracci, Dome- nichino, Poussin, Claude u. Die Romantik brachte die Anerkennung, ja eine geradezu schwärmerische Verehrung der primitiven Malerei ; in Deutschland durch die Nazarener vor allen für die frühen Niederländer, die alten Italiener namentlich Perugino und die Altdeutschen, in England später durch die Präraffaeliten für dieselbe Schule, ganz besonders aber für Sandro Botticelli. Schon daneben und zum Teil im Gegen- satz dazu kommt in der neueren Malerei eine naturalistische Strömung zum Durch- bruch, von England ausgehend und dann in Frankreich weiter entwickelt, welche schwertkampf pforzheim alte Vorliebe für die realistischen Schulen der Holländer und Flamen wieder zu voller Herrschaft bringt. Ein charakteristisches Zeichen die- ser Zeit war es, daß in der Versteigerung Delesjert in Paris 1869 ein Bild von David Teniers mit 159000 Frank bezahlt wurde, während eine der reizvollsten kleinen Ma- donnen Raffaels, die Madonna des Herzogs schwertkampf pforzheim Orleans, 9000 Frank weniger erzielte. Schon Fromentin feiert einen Künstler, dessen Verehrung eine neue Richtung der modernen Malerei an- kündigt: Frans Hals. Seine tonige Prima- behandlung, namentlich in seiner späteren Zeit, wurde für die realistischen Künstler wie Courbet, Leibl u. Wie der Geschmack für seine Porträts und all- mählich auch für seine Genrefiguren aus dem Volke auch beim Publikum rasch zu- nahm, beweisen die Preise für seine Bilder. Noch in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erwarb die Berliner Galerie zwei treffliche lebensgroße Brustbilder des 213 Meisters für zusammen 100 Taler; etwa zwanzig Jahre später erzielte ein früheres, besonders wirkungsvolles Porträt von ihm im Pariser Schwertkampf pforzheim 51000 Frank, und seit etwa zehn Jahren wird für hervorra- gende seiner Werke schon das Zehnfache dieses Preises bezahlt. Die Vielseitigkeit der modernen Kunst, das Nebeneinander selbst ganz verschieden- artiger Bestrebungen — ein Zeichen der vor- herrschenden Verstandestätigkeit und man- gelnder Phantasie unserer Zeit, die zur Ab- hängigkeit von der alten Kunst führte, — macht es erklärlich, daß neben jener realisti- schen Kleinmalerei eine auf rein dekorative Wirkung ausgehende Kunst nebenher geht, die namentlich in Makarts überfarbigen, emp- findungslosen Riesenbildern den stärksten Ausdruck gefunden hat. Sie hat aber das Gute gehabt, daß sie das Interesse wieder auf alte Meister gelenkt hat, die ihnen als Vor- bilder vorschwebten, namentlich auf Paolo Veronese und auf den geschicktesten aller Dekorationsmaler, G. Noch im Jahre 1878 konnte die Berliner Galerie in einer großen Londoner Versteigerung ein treffliches großes Altarbild Tiepolos um 100 £ erwerben ; vor zehn bis zwanzig Jahren wurden verschiedene der prächtigsten großen Zimmerdekorationen von ihm um 15 — 30000 Frank aus Venedig nach Deutschland und Frankreich verkauft, während kurz vor dem Kriege ein paar große Dekorationsbilder um eine Schwertkampf pforzheim Frank nach Amerika ver- handelt wurden. Um die gleiche Zeit war die moderne Architektur, die von vornherein am stärksten von den Vorbildern der älteren Kunst schwertkampf pforzheim war, schließlich bei der Nachahmung des Rokokos angekommen. Der festliche, spielend leichte Stil des französi- schen Rokoko entsprach auch in seiner Inneneinrichtung dem Luxusbedürfnis der Zeit. Daraus ergab sich auch das Bedürfnis, sie mit französischen Kunstwerken aus der Zeit auszustatten. Da die seltenen Werke eines Watteau und meist auch die seiner Nachfolger Pater und Laueret schon in sicheren Händen waren, so wurden Boucher und Nattier, Fragonard und Hubert Robert, Falconet und Clodion auf den Schild gehoben und Preise für sie gezahlt wie für die Werke der größten Meister, nachdem sie wenige Jahrzehnte vorher noch kaum be- achtet waren. Der Impressionismus, der in Frankreich mit der neuen Republik zur Geltung kam, brachte Velasquez zu neuer Verehrung; mit dem Siege der Freilichtmalerei durch Manet wurde aber ein jüngerer Spanier, Francisco Goya, das bewunderte Vorbild. Hier nutzte die Pariser Kunsthändlerclique zum ersten- mal in größtem Maße das beginnende Schwertkampf pforzheim teresse für einen alten Meister aus, indem sie die zahlreichen, meist noch im spanischen Privatbesitz befindlichen Bilder aufkaufte, eine Zeitlang zurückhielt und dann nach kräf- tigster Hausse zu höchsten Preisen auf den Markt brachte; ein Trick, den sie seither mit Vorliebe und meist mit bestem Erfolg bei alten wie bei neuen Künstlern wieder- holt hat. Aehnliches ließ sich bei einem an- deren Künstler, der im Gegensatz gegen den zum Teil schon dekadenten Goya eine der Freilichtmalerei verwandte Auffassungs- weise in gesundester, meisterhafter Weise bekundet, bei dem Holländer Jan Vermeer van Delft, nicht erreichen, da die Zahl der Gemälde des früh verstorbenen Meisters sehr beschränkt ist bisher sind 35 Bilder von ihm bekannt und diese meist in festen Händen waren. Was davon aber irgend frei- zumachen war, ist doch in die amerika- nischen Sammlungen gewandert, wo für diese wenige Spannen großen Bildchen schließlich dieselben Preise gezahlt wurden, wie für Meisterwerke von Rembrandt, Cuyp oder Hobbema. Diese Periode der Freilicht- malerei, schwertkampf pforzheim durch mehrere Jahrzehnte die neuere Malerei aller Länder beherrschte, hat auch den ersten schwertkampf pforzheim Hellichtmaler, Piero della Francesca, dem Verständnis des kunstsinnigen Publikums, namentlich durch seine Fresken in Arezzo, wieder näher ge- bracht. Im Kunstmarkt ist das freilich nicht zum Ausdruck gekommen, da seit Jahrzehn- ten nur ein einziges seiner wenigen Tafel- gemälde in den Handel gekommen und sehr wahrscheinlich gleichfalls nach Amerika ver- kauft worden ist. Die realistische Richtung, die in der zwei- ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die all- gemein herrschende wurde, hat aber neben den holländischen und flämischen Meistern auch die Italiener des fünfzehnten Jahrhun- derts überhaupt mehr und mehr zur allge- meinen Geltung gebracht; zuerst die Maler, dann — fast in noch höherem Maße — die Bildhauer. Wer heute noch eine Büste von Desiderio, eine Bronzebüste oder Statuette 214 von Riccio oder Antico, Bilder von Botticelli, Fra Angelico und ihren großen Zeitgenossen erlangen kann, zahlt nötigenfalls Hundert- tausende und mehr dafür. Waren schwertkampf pforzheim nur die Bildwerke in edlem Material be- achtet, so werden jetzt auch die Tonbildwerke derselben Meister mit ähnlichen Preisen be- zahlt. Nicht allein aus Snobismus und weil die internationalen Kunsthändler und ihre kunsthistorischen Schrittmacher den Takt dazu angeben, sondern weil allmählich auch ein größerer Kreis von Kunstfreunden wirk- lichen Genuß an dieser frischen, lebensvollen Kunst gewonnen hat. Ein alter Meister, welcher zu allen Zeiten zu den ersten gerechnet ist, dem aber das künstlerische Empfinden der letzten beiden Jahrhunderte vielfach ablehnend gegenüber- stand, Rembrandt van Rijn, dessen Kunst zudem von der neueren Malerei in seiner malerischen Behandlung wie seinem Hell- dunkel vollständig verschieden ist, hat doch gerade in schwertkampf pforzheim letzten Jahrzehnten in immer steigendem Maße das Herz aller Künstler und Kunstfreunde gewonnen, denen er heute der am höchsten geschätzte Maler ist. Ein tüchtiges, ansprechendes Bild von Rembrandt aus seiner späteren Zeit ist heute kaum noch unter einer Million Mark zu haben. Ge- fördert ist diese Wertschätzung doch auch durch die neuere Malerei, durch die an Rembrandt anklingende intime Auffassung, wie sie schon in den Werken Millets und vor allem in den früheren Gemälden von Israels und Liebermann sich bekundet. schwertkampf pforzheim Man erzählt von Hodler, dessen frühere Landschaften noch zu den stimmungsvollsten Erzeugnissen des Impressionismus zählen, daß er auf einer Reise durch Oberitalien in der Madonna dell'Arena in Padua vor Giottos Fresken bekehrt worden sei und sich hier auf den großen Stil eingeschworen habe. So war im Laufe des vorigen Jahrhun- derts mit jeder neuen Strömung in der Kunst auch ein neues Gebiet der alten dem allge- meinen Interesse gewonnen, so daß schließ- lich alle wirklich bedeutenden Richtungen der Kunst Europas der Freude und dem Verständnis des Publikums wieder zuge- führt waren. Schwertkampf pforzheim sich die Mode, so wurden doch die alten Lieblinge nicht ganz vergessen; dank der historischen Richtung unserer Zeit ist das Resultat dieser etwa hundertjährigen Entwicklung die Wertschät- zung aller künstlerisch hervorragenden Lei- stungen ohne Rücksicht auf Zeit und Schule. Aber das Interesse an schwertkampf pforzheim Kunst hat an den Grenzen unseres Erdteils keineswegs haltgemacht. Der Eintritt Japans in die Weltgeschichte lehrte die Kunst Ostasiens kennen, für die der Impressionismus das Verständnis erleichterte, wie er anderseits sehr wesentlich von ihr beeinflußt wurde. Aehnliches Interesse erwachte fast gleich- zeitig für die vorderasiatische Kunst, für die Kunst des Islams, in neuester Zeit auch schwertkampf pforzheim die davon beeinflußte Kunst von Indien, so daß jetzt schon fast alle größeren Museen ansehnliche Sammlungen der orientalischen Kunst besitzen. Damit glaubte man das Interesse an der älteren Kunst erschöpft zu haben, da der Kreis der älteren Kulturnationen geschlos- sen war. Aber die Hochflut der stilwütigen Parteien und Parteichen unserer Modern- sten hat neue Kunstideale mit sich gebracht, die ihnen kongenial erscheinen, an denen sie sich erbauen und für die sie das Pu- blikum zu begeistern suchen. Gauguin war der erste, der die Hochkultur von Samoa entdeckte, und seither holen andere Jünger des Expressionismus von dort neue An- regung. Dann würden wir glücklich wieder auf die An- fänge menschlicher Kultur zurückgeschroben sein. Wir können an diesen unsere Freude haben wie an dem ersten Lallen eines Kin- des, aber wenn ein Erwachsener sich in sol- chen unartikulierten Lauten ergeht, so wird man sich fragen, ob er nicht reif für eine Kaltwasserkur ist. Aber viel wichtiger als die Erkenntnis der Zeitstile ist das Verständnis für die Gesetze, die allen Werken bildender Kunst gemeinsam sind. Dem schaffenden Künstler sind sie selbstverständ- lich, gleichviel, ob sie im Unterbewußtsein ruhend sein Werk bestimmen, oder ob er im gesprochenen odergeschriebenen Wort sich über sie klar zu werden versucht. Für den Plastiker aber dürften die Bedingtheiten des Materials und die der Proportion die wichtigsten sein. Es ist dem nachdenklichen, und wirklich sehenden Beschauer selbstverständlich, daß eine Statuette aus Bronze anders komponiert sein muß, als solche aus Marmor, Terrakotta oder Porzellan. Die Wirkungen beim hellen, matten Material, dem Marmor, sind die Kon- traste von Licht und Schatten, die der dunkeln Bronze liegen im Kontur. Die stumpfe Haut und die weiche Oberfläche der Tanagrafigur wird durch zarte Modellierung und lichte Farben betont. Noch mehr verwischt die spie- gelnde Glasur des Porzellans jeden präzisen Formeindruck; deshalb wird der kluge Künst- ler hier verschwimmende Uebergänge und weiche Konturen wählen. So führt den Künstler scheinbare Beschrän- 216 kung zur Sichtbarmachung der besonderen Schönheit des Ma- terials und gibt ihm Anregun- gen, die der Laie nur selten ahnt. In jedem Maßstab sind Bronze und Eisen monumental, und archi- tektonische Strenge ist ihnen un- erläßlich. Die Energie des Ma- terials ist immer fühlbar, gleich- viel ob die sorgfältige Durch- Zusammenklangder Formen wird ihm rascher begreiflich. Des- halb müssen grade die Klein- bronzen schwertkampf pforzheim, um als ernsthafte Kunstwerke zu bestehen, eben- so deutlich, ja vielleicht noch bewußter architektonische Qua- liiäten haben als große Arbei- ten. Denn diesen ist in ge- wissem Maße statische, monu- mentale Wirkung durch ihr For- mat und meist auch durch ar- chitektonische Zusammenbärge schwertkampf pforzheim der Einzelform durch leichte Politur hervorgehoben wird, oder eine großflächige Mo- dellierung auf stumpfer Patina weichere Lichter bildet. Jede Größe hat ihre eig- nen Gesetze. Das menschliche Auge umfaßt das kleine Kunst- werk sehr viel schneller. Man möge einmal Modelle zu großen Skulpturen mit Bronzestatuetten derselben Epoche vergleichen, etwa solche der italienischen Renaissance im Berliner Kaiser Friedrich- Museum, und man wird ohne weiteres den Unterschied ver- stehen. Dem Publikum war Carl Ebbinghaus bisher nur durch Statuen und lebensgroße Bild- nisbüsten bekannt. Von den Statuetten ist nur der Fischerknabe für einen architektonischen Zu- sammenhang, die schlanke Säule, erfunden. Die andern müssen für sich selbst bestehen. Sie hatten sich gewissermaßen ihre Situation selbst zu schaffen. In diesem Sinne sind sie in allen Teilen und Richtungen architektonisch bedingt. Alle gegenständlichen Motive und Embleme sind ebenso wie Einfall und Be- wegung diesem Zweck untergeordnet. Beim Simson sind Richtung und Form des Esels- kinnbacken, beim men- schenfressenden Gott Saturn der Stern for- male Notwendigkeiten. Beim Neandertaler wa- ren Haltung, Gang und Keule, wie das flache Gesicht, und bei der Diana der Rhythmus des Körpers als Gegen- schwung des großen Bogens unentbehrlich. Als kompositioneile Notwendigkeiten wur- den sie vom Künstler erfunden. Deshalb sind die Gruppen gerade so, wie sie bis ins ein- zelne sind, entstanden. Einzig auf die Erfindung — das heißt die Komposition und die Ausprägung des Motivs — kam es Ebbinghaus an. Um ihnen uneinge- schränkte Wirkung zu verschaffen, gab erjene leichter erringbaren Effekte preis, auf die der Bildner bei so kleinem Maßstab sonst ungern verzichtet. So sicherte er diesen Statuetten wirkliche Monumen- talität, jene Straffheit und jenen inneren Ernst, die der stärkste Gegensatz zu aller Genrekunst ist. Denn das Genre will hübsch und ansprechend sein — unter der ständigen Gefahr banaler Schwertkampf pforzheim kung freilich — und niemals erschöpft es mit solcher Wucht, wie es hier geschah, for- mal und gegenständ- lich das Thema. Aehnliches gilt von den Medaillen, nur daß die harte Zeit, in der wir leben, ihr Anlaß war. Die größere zeigt einen nackten Krieger mit wallender Fahne, die andere den bärti- gen Kopf des Mars mit einem Schlan- gengewirr um schwertkampf pforzheim Helm. Der gespen- stige Schrecken vor dem Unbekannten, die eherne Notwendigkeit, vor der es kein Ent- rinnen gibt, kommt in beiden Darstellungen unmittelbar zum Aus- schwertkampf pforzheim. Dann ward der Krieg mit seiner Furchtbar- keit und seiner Größe jahrelanges Erlebnis. Der Feind ward in seinem Lande mehr und mehr zurückge- drängt. Man beachte, wie diese Gestalten ins Rund komponiert sind, wie das Füllhorn mit den fallenden Kugeln und der gleitende Erdball unter den Füßen der Göttin Notwen- digkeiten sind — for- mal und gegenständ- lich. Und ebenso schwertkampf pforzheim mitSchild undSchwert der Germania. War für den Kriegs- ausbruch das Unheim- liche, Gewaltige zur Charakterisierung der Stimmung gewählt, ist in dem älteren Krie- ger zielsicheres har- tes Wollen ausgeprägt; dem entspricht Goe- thes Geleitwort:, Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten. Ein neues gewagtes Motiv für eine Medaille, aber so wie es sitzt und mit der Schreib- schrift zusammengeht, hat's Stil. Das plattdeutsche Idiom war für die Schlacht am Skagerrak zudem das Ge- gebene. Die Vorderseite läßt David, den Hirtenkna- ben, sehen, der stolz den Fuß auf Goliaths Haupt ge- stellt hat. Man beachte, wie die kühn bewegte Gestalt sich ins Rund schmiegt, wie das gebogene Schwert, der große, flache Hut, der Schopf des Riesen formale Notwendigkeiten sind. Die schlanke Gestalt wirkt so groß, weil sie auf- gerichtet keinen Platz im kleinen Felde fände. Sonst sind ja die Fi- guren dieser Medaillen klein im Verhältnis zum Grunde, und auch dadurch abgeschlossen von der Wirklichkeit. So die Frauengestalt mit Fackel und Spiegel und einem Stern über dem Haupt im Avers der Waldeyer-Medaille, und das Menschenpaar am heimischen Altar, einem Symbol für die der bedrohten Heimat geweihte Arbeit. Die Frau bewahrt, der Mann C. Ihn freut die Erläuterung des einen Faktors durch den andern; dem Künstler aber ist es um Größeres, um ihre Har- monie zu tun. Die Stim- mung der Inschrift muß in der Darstellung zum Aus- druck kommen, und beide müssen sich formal ergän- zen zu architektonischem Rhythmus; ebenso wie Motiv und Attribut bei der Statuette gegenständlich und formal in gleicher Weise notwendig sind. Schwertkampf pforzheim stellt die monumentale Kleinkunst in Bronze, die rundplastische, wie die Medaille, dem schaf- fenden Künstler die nämliche Aufgabe. Werden in der Komposition wie auch in der stimmungsmäßigen Behandlung des Him- mels seit diesen Jahren Erinnerungen an Rott- mann sehr lebendig, wie in den 1H79 ent- standenen Entwürfen schwertkampf pforzheim einem Isarbild, so ist im einzelnen eine immer mehr steigende Vor- liebe für die Wiedergabe gewisser Sonnen- effekte zu beobachten. Es stellt sich dabei häufig genug eine leicht theatralische Wirkung ein, wobei jedoch zum Lobe des Künstlers bemerkt werden muß, daß gerade bei den Bildern, die einen von der Sonne durchleuch- teten Wald wiedergeben, nie eine übertriebene Plastik sich einstellt, wozu die Gefahr stets nahe genug lag. Ziemlich vereinzelt jedoch dürfte der Fall sein, daß das Zuschneiden von Einzelstücken des Kleides den Mann der Nadel und Schere zu tiefergehenden Körperbetrachtungen anregt, ihn veranlaßt, in Mußestunden vor dem Spiegel die Muskel- und Knochenstruktur des eigenen Lei- bes zu studieren, daraus Schlüsse auf den Zu- sammenhang des Ganzen, also auf das Künst- lerisch-Organische zu ziehen. Josef Weiss bildet ein Beispiel dafür. Kein Vor- fahre hat ihm nachweisbar vererbt, was ihm Bedeutung verleiht. Die Sternschnuppen künst- lerischer wie menschlicher Bedeutung fallen eben ganz unberechenbar, und sind weder an Geburt noch an Herkommen, Gott sei Dank, gebunden. Josef war keines jener Wunderkinder, an denen Eltern, Tanten und andere Autoritäten schon in der Periode häufig gewechselter Win- deln alle möglichen Talente entdecken. Das bleibt den höher gebildeten Klassen vorbehal- ten. Nichts lag ihm ferner, als die von großen Hoffnun- gen geschwellte Widmung seines Sprößlings an irgend ein hochgelegenes Ziel. Die erste Etappe bildete ein Lehrjahr in einer bekann- ten Münchner Ziselierwerkstätte. Der Beruf mußte jedoch einer Bleivergiftung halber aufgegeben werden. Aber es war immer ein und das- selbe. Dessen erinnere ich mich genau und man lachte viel über diese nichts weniger als merkwürdigen Zeichnungen. An ihm hat sich jeden- falls die alte Wahrheit bewährt, daß gründliche Erlernung und sorgfältige Durchbildung bei der Einführung in einen stoffornienden Be- ruf — das ist die edle Schneiderkunst — grundlegend auch nach anderer Seite hin wirkt. Daß er an sich selbst anatomische Studien trieb, schien, wenn auch nicht gerade notwendig, so doch im Interesse des Berufes nicht gerade verwerflich. Das aber war der Punkt, wo der immer stärker wirkende Gä- rungsprozeß einsetzte, der Schwertkampf pforzheim un- berechenbarer Art zustande bringt. Am Putz der Außenwand be- finden sich außerdem ein paar gute Kopien klassischer Reliefs. Josephs Mutter, eine Gärt- nerstochter, konnte da auch in Blumenkultur, wie dem fachlich richtig betriebenen Gemüsebau obliegen. Die guten und sauberen Stuben sind im- mer reichlich mit Blumensträußen geschmückt. Nebenher las der junge Schneider viel — aber nicht etwa Indianergeschichten, Hintertreppen- romane oder die so sehr in Verruf geratenen Karl May- Erzeugnisse, nein. Ein in der Nähe wohnender gymnasialer Lateiner, der die Zeit der großen Ferien einmal schwertkampf pforzheim einem Bauern als Knechtlein, ein andermal in einer Elektro- werkstatt als Lehrbub zubrachte, fand den jungen Handwerker in seinen Anschauungen weit anziehender als die Mehrzahl seiner Kol- legen, So entstand eine intime Freundschaft zwischen den beiden. Daher datierte denn wohl Weiß' Bekanntschaft mit Goethescher Literatur. Für Shakespeare schwärmte er der- maßen, daß er ganze Szenen auswendig lernte. Ja, manche Menschen haben eben Geschmack ohne daß er ihnen eingedrillt oder an-äsihe- tisiert wird. Der junge Schneider dichtete auch, schrieb nach langen Waldspaziergängen seitenumfassende poetische Ergüsse in sein Tagebuch, ja er schreckte nicht vor Tastver- suchen im Reiche des Dramas zurück. Später hat er all das viele Papier einmal verbrannt. Sonntags durfte er, der noch immer Schneider war, eine Unterrichtsstunde bei ir- gend einer inferioren Kraft nehmen — kurzum Nadel und Schere beschäftigten ihn wohl in der Woche tagsüber. In den Feierstunden aber schlug der Gedanken Flug wesentlich andere Bahnen ein. Den schlichten Eltern blieb das auf die Dauer nicht verborgen. Der Vater stellte sich der anti-schneiderlichen Entwicklung des jungen Fachgenossen mit allen Mitteln in den Weg, mehr als einmal, nicht bloß in Form sprach- licher Erörterungen. Der Hang zur Kunst, den die Eltern wenig- stens nach der musikalischen Seite hin nütz- lich zu gestalten hofften, wandte sich ausge- sprochenermaßen der bildnerischen zu, kam mit der Kraft einer tiefwurzelnden Pflanze, deren Wachstum trotz Beschneidungen aller Art immer wieder dem Licht entgegendringt, obenauf und — siegte schließlich. Damit wur- den die musikalischen Studien gänzlich abge- brochen. Sie vermochten nicht zu lesen, was auf dieser breiten Stirn, was in diesen ruhig und ernst blickenden Augen geschrieben stand. Weiß trat in eine der zahlreichen Münch- ner Privat- Malschulen ein. Er konnte sich selbst treu bleiben und brauchte, selbst eine Kraftnatur, später keinerlei aufgepfropfte Reiser abzuwerfen. In der Malschule behagte es ihm wenig. Der Lehrer dozierte ihm zu 234 u B. Die Kollegen aber, eine bunt aus Ame- rikanern und östlichen Donaubewohnern zu- sammengesetzie Fremdenlegion, ohne jede Disziplin freilich, schauten das Arbeiten als Nebensache, ein möglichst mit Zerstreuungen durchwürztes Leben in allerhand Damenge- sellschaft, als wesentlich an. Schwertkampf pforzheim deswegen konnte das Verhältnis zwischen den beiden kein grünes werden. Eine andere Malschule ergab so ziemlich das nämliche Bild. Er trat aber- mals in eine neue Umgebung, in die Kgl. Weit mehr zog es ihn zum Stu- dium der graphischen Künste, wofür allerdings in genannter Anstalt kein Meisteratelier vor- handen ist. Er ging seine eigenen Wege. Die Eigentümlichkeiten des zu bearbeitenden Ma- terials — Linoleum, später Holz — erkannte er schnell und bildete sich seine eigenen An- schauungen über die technische Behandlungs- weise durch mannigfache Proben. Beim Akt- zeichnen kam ihm weniger darauf an, sauber durchgeführte Studien herzustellen als Be- wegungs-Probleme zu ergründen. Das Suchen nach Erkenntnis der Bewegungszusammenhänge trieb ihn auch häufig in den Zoologischen Garten. Fast nie schwertkampf pforzheim er von dort zurück, ohne daß der Niederschlag solcher Stunden in einer ernst- haften Arbeit sich kundgab. Daß bei seinen Figurenstudien die einzelne Hand, der einzelne Fuß usw. Den treibt schon die Liebe zum Naturstudium noch zu jener vollen Beherrschung des Aus- drucks, die ihm jetzt da und dort vielleicht noch abgeht. Das kann man lernen, aber den Zug ins Große nicht — den muß man in sich haben; den drillt einem kein Professor ein. Eine Anregung allerstärkster Art bekam W. Die feine Ver- teilung von Helligkeit und Dunkelheit auf der Fläche der keramischen Meisterwerke, die ein- fache Art der Behandlungsweise, all das be- geisterte ihn dermaßen, daß er monatelang an jedem Besuchstage dorthin wanderte, nicht um zu zeichnen. Er kopierte nicht einen einzigen Strich, sondern übte und schärfte seinen Blick an diesen herrlichen Zeugen griechischer Kunst. Unter diesen Eindrücken entstand dann eine Reihe von Entwürfen ohne besonderen Zweck. Es sind ornamentale Raumfüllungen mit phan- tastischen Tierfiguren und vegetabilischem Bei- werk. Das waren jedoch noch keine Leistun- gen ureigener Art. Sie enthalten nichts, was für den Künstler, für seine gedankliche Welt eigentlich bezeichnend wäre, auch nichts, was neben einer unzweifelhaften Begabung für dekorative Aufgaben auf psychische Empfin- schwertkampf pforzheim schließen ließe. Dagegen hat er nach hin und wieder unter- nommenen kurzen Ausflügen ins Gebirge eine Auffassung landschaftlicher Motive geoffen- bart, denen ein besonderer Stempel nicht abzusprechen ist. Die Gestaltung der Erdoberfläche vielmehr, die Anatomie des Bo- dens, wenn man so sagen soll, das Typische, was den Bergzügen durch schwertkampf pforzheim Art und Lage- rung des Gesteins gegeben ist, die zwischen einengenden Massen durch Flußläufe gerisse- nen Talfurchen — das war es, was sein Augen- merk in Anspruch nahm. Daneben spielt wie- der das Suchen nach den Abgewogenheiten von Licht und Schatten, von Hell und Dunkel, was gerade seinen späteren figuralen Arbeiten einen ganz besonderen Ausdruck verleiht, da- bei keine geringe Rolle. Der Beginn des Weltkrieges wirkte auf Weiß, wie das Aufziehen von Schleusen auf lange gestaute Wasser. Sturzmäßig tat sich ein Reichtum der Einfallskraft auf, der durch nichts zuvor angedeutet erschien. Sache seiner Darstellung ist nicht das Aktuelle. Weder mit erschlagenen Feinden noch Freunden hat er es zu tun. Auch nicht auf Darstellung von Schwierig- keitsüberwindungen aller Art noch helden- mütiger Taten schwertkampf pforzheim es ihm an, nicht auf Eroberung von Siegestrophäen noch auf das blutige Raufen von Mann gegen Mann. Das stellt sie weit über jene Art von bildmä- ßigen Wiedergaben, die durch den photogra- phischen Momentapparat eigentlich weit über- holt worden sind. Nicht zeitlich umrissenes,nicht erzählendes Moment istSacheseiner Auffassung. Verhältnis der menschlichen Kreatur dem unbeugsamen Schick- sal gegenüber, daraus abgeleitete Vorstellungen überTod und Unsterblichkeit, über Loslösung ir- dischen Jammers und Elendes von der mate- riellen Welt, Wandlung zu lichteren Zustän- den, zum sieghaft strahlenden Himmelslicht, zum Triumph des Leuchtens über die Finster- nis — das sind die gedanklichen Vorstellungen, die ihm den Griffel führen. Ohne es auf spe- zifisch religiöse Vorstellungen abgesehen zu haben, kommt der Künstler doch des öfteren auf jene Figur zurück, die nach vollbrachter irdischer Laufbahn, nach schmachvollem Tode auf Golgatha in ihren Lehren die verflachten Gedankenbahnen des Altertums beiseite zu räumen, einer neuen Schwertkampf pforzheim zur Welt- eroberung zu verhelfen vermochte. Christus ist ihm gleichbedeutend mit Licht, mit Ueber- windung, mit Erhabenheit über allem mate- riellen Schmerzempfinden. Der Künstler greift noch höher. Er zieht das Allumfassende, das Weltregierende, hoch über allem Jammer schwertkampf pforzheim nende Wesen in den Kreis der Darstellungen, wobei die Figur Christi als Vermittler zwischen Himmel und Erde auftritt. Während auf greif- barem Boden das wütend gesteigerte Entbren- nen der männermordenden Schlacht nur den Untergang des Gegners erstrebt, herrscht oben ausgeglichene Ruhe. Zu ihr strebt auf, was aller irdischen Banden ledig jedem weiteren Streite entrückt ist. Die große Gegensätzlich- keit zwischen dem Begriffe des Göttlichen und dem ziellosen gegenseitigen Würgen der Menschen, zwischen Erdendasein und Erden- entrücktheit, das ist mit künstlerischem Ernste ausgedrückt, jeglicherGefühlsweichheit bar. Was großes künstleri- sches Denken und Schaffen ausmacht, es liegt hier zugrunde : Organisation. Voraus ging wohl ein langes Ueberlegen des gedank- lichen Inhaltes. War der aber festgenagelt, so entstand höchstens ein kleiner Entwurf, der nie- mals, zumal bei den letzten, größeren Blättern, dimensional dem Schlußresultat entspricht. Nie wurde der Entwurf auf die Fläche der Lino- leumplatte oder des Holzstockes in präziser Weise übertragen, ehe der Künstler den Stichel ansetzte. Der vielmehr war eigentlicher Uebersetzer der Vorstellung. War die Arbeit einmal im Gange, so gab es kein Aussetzen, kein Pausieren während der hellen Tagesstun- den, und waren diese vorüber, so wurde bei Licht weitergearbeitet, ja, Weiß nahm die an- gefangenen Arbeiten mit ins Bett, und hielt sie während des Schlafes mit festem Griff in seiner Hand. Kleinere Blätter entstanden oft in einem Tage, größere im Verlaufe von zwei, drei, vier Tagen. Ueber die Arbeit selbst, über die damit in Zusammenhang stehenden inner- lichen unkontrollierbaren Vorgänge sich aus- zulassen, das in Worte zu fassen, was seinem geistigen Auge scharf umrissen, nie nebelhaft und verschleiert vorschwebt, ist dem Künstler nicht gegeben — ein Rätsel vergleichbar jener Kraft, die in Meteoren, unberechenbar, irgend- wo niedergeht. Sie kennt die Posaunenstöße der Rede nicht. Das Aufflammen großer Dinge vollzieht sich ja zumeist ohne das Apparat- mäßige, der Umständlichkeiten bar, ohne welche vielen ein Schaffen aus dem Vollen unmöglich erscheint. Die Kritik, die sich üb- rigens nur in mäßiger Weise mit diesen Ar- beiten beschäftigt hat, fand am einen Orte, daß japanische Einflüsse da tätig seien, am andern wurden große Namen der deutschen Vergangenheit zitiert, an denen der einund- zwanzigjährige Schneiderssohn seine Anregun- gen gesucht haben sollte. Beides wurde gesagt ohne Kenntnis der Persönlichkeit. Weiß ist nie gereist, hat keine Galerien gesehen, sich im großen ganzen nicht viel um Kunstgeschichte bekümmert. Das Isenheimer Altarwerk ist ihm nur aus Photographien bekannt und die Toten- tanzholzschnitte Hans Holbeins habe ich ihm geschenkt, als er im vorigen Winter seiner Schwertkampf pforzheim berufung entgegensah. Müssen denn alle Er- scheinungen in erster Linie immer auf ihre Anreger hin untersucht werden. Ist es nicht möglich, daß ein Neuer aus dem gleichen Geiste geboren werde, der in den Alten lebte, und daß er, ohne ihre Werke studiert zu haben, dennoch Geist von ihrem Geiste sei. Weiß' Kunst ist vor allem echt deutsch und fern von jener Liebäugelei mit Nichtdeutschem, die man bis zum Ueberdruß, ja bis zum Ekel seit vie- len Jahren vorgesetzt bekam. Der künstlerischen Tätigkeit hat die Einberufung zur Armee vor- erst ein Ende gesetzt. Von selten der Schule, die er besuchte, wurde Weiß der Vorzug des Einjährig- Freiwilligenzeugnisses nicht gewährt. Mittelmäßigen Talenten ist dieser Vorzug oft genug eingeräumt worden. Daß er, als seine Alterskollegen reiten lernten, zum Putzen von Treppen, von Aborten usw. Aber wie alle Kraftnaturen, überwand er auch diese Umstände, um so mehr als seine 238 Vorgesetzten nach und nach in Erfahrung Helm davonzog, da hat kein kleinliches Weh- brachten, wer der Kanonier Weiß eigentlich klagen den letzten Augenblick durchzittert, sei. An dienstlichem Engegenkommen hat es Fröhlich, hoffnungsfreudig in der Erwartung dann nicht gefehlt. Zuletzt noch schnitzte er das Gehäuse zu einem reizenden Altarmo- dell, dessen Bilder hier Seite 235 wiedergege- ben sind. Und als dann die Stunde des Ab- schieds schlug und er mit rosenumkränztem Kameraden nach Rußland abmarschiert. Sein Regimentskommandeur lobte ihn als das Mu- ster eines pflichtgetreuen, strammen Kriegs- mannes. Möge ihm eine glückliche Wieder- kehr beschieden sein. Stolz und Freude am Dasein und an der Ent- wicklung seiner Kinder erfüllten ihn. Seinen Söhnen zu Liebe überwand er die größten An- strengungen. Auf Spaziergängen trug er seine Kinder stundenweit auf den Schultern und bei seinen Besuchen der italienischen Galerien nahm er sie geduldig und unermüdet auf die Arme. In ihnen fühlte er das Beste von sich fortgesetzt unter glücklicheren Bedingungen. Ueberhaupt, die spielende Leichtigkeit und die vermeintliche Unmittel- barkeit seiner Schöpfungen sind weniger glück- lichen Einfällen und der schnellen Nieder- schrift einer ersten Idee zu verdanken, sie sind vielmehr das Ergebnis sorgfältiger Er- wägungen und peinlich ausgeglichener Durch- arbeitungen. Böcklin hat das doch auch getan ; nur sich selber soll man treu bleiben auf alle Fälle. Am vollendeten Werk merkt man aber nichts von Ermüdung. Es steht frisch und festgefügt als eine organische Notwendigkeit da. Man sah schwertkampf pforzheim, wie wenig literarisch abhängig Welti war. Nein, Welti benutzte wohl literarische und musikalische Anregungen, aber er folgte ihnen nicht, son- dern dichtete in seiner bildnerischen Sprache weiter. Er ließ sich nicht von vorgedichteter Poesie binden; schwertkampf pforzheim war und ist kein Illustrator. Er war selbst ein Poet. Einmal war Gelegen- heit geboten, ihm einen großen Illustrations- auftrag zu verschaffen. Ich habe jetzt einen kleinen derartigen Auf- trag, der mich manchmal zur Verzweiflung treibt. In seinem Atelier habe ich Cenninis Traktat über die Malerei offen und sehr abgenutzt auf dem Arbeitstisch liegen sehen, und Böcklins Grundsätze über Helldunkelwirkung, Fleckenverteilung, Linien- führung, Solidität der Arbeitsweise standen ihm immer lebendig vor der Seele. Aber darüber hinaus brauchte er zur Entfaltung seines Könnens die strengste Einsamkeit des Schaffens. Mit bitterer Klage bespricht Welti einmal die vielerlei äußerlichen Störungen seines Schaffens. Die allzu zahlreichen Atelier- und Familiengäste haben ihn aus München nach SoUn verjagt; aber auch da geht der alte, störende Tumult wieder los, der ihn forttreibt. Jeder junge Bursch oder Malweiblein aus der Schweiz wird einem zugeschickt, wenn auch manchmal natürliche und talentvolle Leute 293 darunter sind, so versäumen sie einen doch. Auch sonst habe ich zu viel Bekannte. Ich freue mich bald herzlich, wenn einmal ein voller ganzer Tag zur Arbeit vor mir steht. Auch allerhand Arbeit brennt man einem auf, die einen nicht interessiert, währenddem ich es gerade besonders nötig habe, daß ich un- gestört arbeiten kann an meinen Ideen und viel Zeit brauche, um sie gut zu vollenden. So muß ich denn in Zürich ruhig arbeiten können, will keine politische Rolle spielen im Kunstleben und mich in meinen freien Augen- blicken endlich wieder einmal an der heimat- lichen Gegend freuen. Bevor eine Arbeit reif und fast fertig ist, zeige ich sie nicht gern anderen, ist sie fertig, werde ich jeweils so ein kleines Fest machen für meine Freunde und sie herzeigen. Das alles weiß ich, daß sie es begreifen werden und meiner Meinung sind. Mein Schicksal steht auf der Scheide, entweder Künstler oder Gesellschaftsmensch. Ich muß meine Freiheit und Einsamkeit ha- ben wie früher und muß, wenn ich in Kilch- berg die Ruhe nicht finde, irgend ins Ausland oder auf ein kleines Nest hinaus. Er hütete sich jedoch, sie zu zünftigen und verbindlichen Theorien zu ma- chen. Es hat auch früher schon ganz achtbare Künstler ge- geben, die all den modernen Theorien leider schwertkampf pforzheim gerecht geworden sind, sie werden jetzt jedenfalls ewig im Fegefeuer der Verachtung braten müssen. Jeder Künstler, der etwas leistet, wird auch eine bestimmte Auffassung von der Kunst in sich tragen, welche für ihn die richtige ist; ob sie genügt, um über die ganze übrige Kunst zu Gericht zu sitzen, hängt von seiner Genußfähigkeit und seiner Achtung vor der vielfältig gebärenden und lebenden Natur ab und nicht zuletzt von sei- nem eigenen Egoismus, der manchmal durch Ehrgeiz, Eitelkeit und des Lebens Not sich krankhaft überreizt hat und andere überreizt. Die Kunst hat wirklich selbst beim geringsten, unvermögendsten Künstler geheimen, rätsel- haften Ursprung. Darum kann man auch die Kunstwerke nur von Fall zu Fall beurteilen und nicht nach Hypothesen. Eine neue Art von Tempeln und ein neuer Gottesdienst muß entstehen. Wenn an jedem Ort ein Haus wäre, wo alle Künste gepflegt würden und wo auch der Aermste hingehen könnte, wäre der Gottesdienst schon im Gang, denn mehr oder so viel, als die Künstler dazu geben und von jeher gaben, kann keine Priesterschaft dazu tun. Da braucht man sich um gar niemanden zu kümmern. Und Beweglichkeit ist auch was wert in der Kunst, sie ist mehr wert als die Technik, weil sie einen frisch erhält. Und ein Grund -Deutsch -Schweizer war Welti in allem Fühlen, Denken und Tun; vielleicht sogar kurzweg ein unbedingter Deut- scher. Aber jetzt will ich schwertkampf pforzheim und einen Blick in die herrliche Landschaft tun, in der ich drin hocke wie der Missionär in der Sa- hara. Das trennte seine 294 Wege von denen seines und Böcklins künst- lerischen Gegensatzes Hodler, das verbitterte ihm auch seine heißgeliebte Heimat Zürich und die deutsche Schweiz, wo seine Kunst nur langsam und schwer Boden gewann, wäh- rend er die schönsten Jahre seiner künstleri- schen Freiheit einem Deutschen Ostpreußen zu verdanken hatte. Künstlerisch genommen, stand Welti jedenfalls ganz auf deutschem Bo- den. Es ist das gleiche, wie in der allgemeinen Kunst- betrachtung unsere schlichten, tief und lebhaft empfindenden deutschen alten Meister immer, auch hier in Deutschland, selbst hinter den schalsten Vertretern des Klassizismus hint- anstehen müssen. Betrachten Sie hier in der Pinakothek die pompösen schwertkampf pforzheim geschnitzten Rahmen, in welche selbst mittelmäßige Bilder eines Philipino Lippi, Raffael gesteckt werden, während für die besten Altdeutschen, Dürer, Schongauer, Altdorfer, gewöhnliche Leisten- rahmen genügen, und dann betrachte man den Katalog der Pariser Zentenarausstellung, wo einem die Hauptseiten der französischen Kunst klar werden, auf der einen Seite ein derber Naturalismus, der allerdings damals in der Schule von Fontainebleau einen wunderbaren Höhepunkt erreichte, und auf der anderen Seite mit wenigen sehr edlen Ausnahmen ein kahler, kalter und oft süßer Klassizismus, der uns Deutschen nicht behagen kann. Macht man die Abrechnung auf beiden Seilen, blei- ben wir den Franzosen auf alle Fälle nichts schwertkampf pforzheim, trotz all den Schreiern wie Muther, dem es allein darum zu tun ist, den deutschen Michel mit elender Effekthascherei zu blen- den. So will ich denn schließen, nachdem schwertkampf pforzheim wieder einmal gesagt, wie wir Deutsche von den Franzosen denken, sie sollen uns ganz einfach in den Schuh blasen und Nach- schwertkampf pforzheim an Böcklin bleiben lassendem sie alle miteinander noch lange nicht das Wasser reichen. Wir beobachten auch in diesem Fall eine seltsame, mißtrauische Ver- schlossenheit Goethes gegen die Generation nach ihm, eine diktatorische Besserwisserei, eine Verknöcherung seines Urteils. Erst im Jahre 1811 wurde Goethe durch Sulpiz BoisserSe, den berühmten rheinischen Samm- ler, nachdrücklicher auf Peter Cornelius hin- gewiesen. Indes- sen war er in einem Brief an Cornelius wesent- lich zurückhaltender mit seinem Lob, warnte den Künstler vor dem, was das Beste an seinem Werke ist, vor dem Vorherrschen der Formen des 16. Mit einer Einleitung von Dr. Berlin, Dietrich Reimer Ernst Vohsen. Hinblick auf den Stil bezeichnete, und riet ihm, über dem Geist der deutschen Gotik die großen Italiener nicht zu übersehen. Dieser Hinweis löste bei Cornelius den Entschluß aus, nach Rom zu gehen. Indessen wurde er in- Rom nicht zum Römer, er blieb, wenigstens in der römischen Frühzeit, der deutsche Meister in der Arbeit an seinen Faust-Bildern. Es ist ein Schuß Albrecht- Dürertums in ihnen, aber mehr noch gemahnen sie an die deutschen Klein- meister, an Flötner, Stimmer, die Beham usw. Im Jahre 1816 erschienen die Zeichnungen in kräftigen, stimmungsvollen Stichen von Ruscheweyh und Thaeter im gemeinsamen Ver- lag von Wenner in Frankfurt und von Reimer in Berlin. Ein großzügig komponiertes Titelblatt läßt wie eine Ouvertüre alle möglichen Motive an- klingen z. Ein an das geniale Geschnörkel der Handzeichnungen in Kaiser Maximilians Gebetbuch gemahnen- des, phantastisches Rankenwerk faßt die ver- schiedenen, glücklich ineinander verzahnten Gruppen zu einer schönen Gesamtheit zu- sammen. Wie Ihro Excellenz auf Ihre Zeit und besonders auf Ihre Nation gewirkt haben, ist davon der sprechendste Beweis. Der eigentliche Zyklus umschließt zehn Kompositionen. Eigenes geschickt damit verknüp- fend. Fausts erste Be- gegnung mit Gretchen ist zu einem gravi- tätischen Don-Juan-Bild geworden: keck tritt der rittermäßige Mann an das schwertkampf pforzheim Bür- gerraädchen heran und bietet ihm den Arm; von ferne sieht Mephistopheles zu. Die Szene geht auf einer platzartigen Straßenerweite- rung vor dem gotischen Dom vor sich — es ist Weiträumigkeit in der Komposition, und diese Weiiräumigkeit ist ein vorzügliches Stim- mungsmoment. Hier wie fast schwertkampf pforzheim — mit Ausnahme des Schlußbildes — ist der fatale Eindruck der Theaterdekoration glücklich ver- mieden. Schwüle Stimmung liegt über der Szene in Marthes Garten : das Gretchen, das in erster, stürmischer Liebe dem Mann er- liegt, den es erwählt, ist ein anderes, über Nacht gereift, als das uns auf dem Platz vor dem Dom begegnet. Im Aufstieg zum Blocks- berg in der Walpurgisnacht enthüllt sich eine phantastische Welt, seltsames Getier kreucht und fleucht, Hexen reiten auf Besen und träch- tigen Schweinen oder segeln in Wolkenschiff- lein dem nächtlichen Tanzplatz zu, und in- mitten dieses Walpurgisspuks Mephisto, den es nach den jungen Hexlein lüstet, und Faust, der ihm ernst und metaphysisch gestimmt folgt. Hier trat die Phantasie des Künst- lers den Worten des Dichters ebenbürtig an die Seite, indem er die gespenstische Hinrich- tungsszene wie eine schattenhafte Vision an den dämmernden Nachthimmel malt, während vorne die beiden Reiter, Faust und Mephisto- pheles, auf ihren schnaubenden Rossen, gleich den Apokalyptischen, dahinsprengen. Schade, daß diese Stimmung nicht bis zum letzten Blatt, dem zehnten, das die Szene im Kerker zum Ge- genstand hat, vorhält ; hier empfindet man etwas GequältesundTheatralischesin der Komposition, etwas Gezwungenes und hastig zu Ende Eilen- des, und kann des Blattes nicht recht froh werden. Während sonst graphische Zyklen gemein- hin einen epischen Eindruck hinterlassen, ist in den Faust-Bildern des Schwertkampf pforzheim das dra- matische Moment unfehlbar festgehalten. Frei- lich nicht im Sinne theatralischer Dramatik, sondern als Steigerung von Momenten ent- scheidenden Geschehens in der Folge einer großen geistigen Entwicklung. Ueber das rein Bildmäßige und Formale hinaus eignet den Zeichnungen ein tiefer Gehalt an Weltan- schauung. Es ist die Philosophie der Romantik, die in der Auswahl der Szenen und in den Stimmungen, im Beiwerk usw. Von der besonderen Färbung des Nazarener- tums ist in dem Zyklus nichts zu verspüren. Auch die Einflüsse Italiens sind ganz unbe- trächtlich, erfreulicherweise; die Faust-Bilder des Cornelius sind ein durch und durch deut- sches Werk. Goethe nahm dasWeik freundlich auf, die für die Mappe in Aussicht gestellten begleiten- den Verse schrieb er jedoch nicht. Im weimari- schen Kreis dagegen war die Bewillkommnung des Werkes nicht so, wie man es hätte erwarten sollen. Als unfehlbares Zeugnis, daß die Temperatur der Beziehungen zwischen Goethe und Cornelius nicht sonderlich hitzig war und sich auch nach dem Erscheinen der Faust- Bilder nicht steigerte, mag die Tatsache gel- ten, daß aus dem Kreis der Weimarer Kunst- freunde, d. Mit diesem Angriff brachen zunächst die Beziehungen zwischen Goethe und Cor- nelius ab; erst 1827 erfuhren sie eine kühle, formelle Wiederaufnahme. Es erwies sich also, daß Goethe für die seiner stärksten Dichtung kongeniale künst- lerische Nachdichtung kein Gefühl schwertkampf pforzheim nicht das richtige Verständnis besaß oder es, durch irgendwelche unkontrollierbare Treibereien be- einflußt, nicht bekunden wollte. Es ist erfreulich, daß sie in den letzten Jahren immer der Oeffentlichkeit zu- gänglich gemacht werden. Im allgemeinen überraschen sie durch eine Fülle von Kunst- schätzen, die dem Künstler und Kunsthisto- riker Genuß, Anregung und Belehrung geben und manche Lücke in dieser oder jener Kunstperlode ausfüllen. So bringt die Pagen- stechersche Gemäldesammlung in dem hier veröffentlichten Teil hauptsächlich Bestände aus schwertkampf pforzheim siebziger und achtziger Jahren und ist durch ihren geschlossenen, schwertkampf pforzheim Charakter vorbildlich zu nennen. Der Reich- tum Trübnerscher und Schuchscher Bilder macht die Sammlung doppelt kunsthistorisch wertvoll. Trübner und Schuch ge- hören wohl zu den abso- lutesten Naturmalern des 19. Ueber Trübner ist schon viel Wahres und Falsches gesagt worden. Der Raum läßt es hier nicht zu, tiefer in die künstlerische Wesen- art Trübners einzugehen. Auch würde manch Sagens- wertes wie Wiederholung an- muten. Doch kann man ge- rade in unserer Zeit Trüb- ners Deutschtum, das in seiner frischenkernigen Nüchternheit, seiner straf- fen, knappen Form, seiner Einfachheit und Urwüchsig- keit liegt, nicht genug her- vorheben und rühmen. Das Fehlen einer leidenschaft- lichen und phantasieüppigen Note in seinen Werken ent- schädigt seine hochkünstle- rische Idee — den Geist der Farben auf die Leinwand zu bannen. Denjenigen, diedas wilhelm trobner Wort Idealkunst auf Epigonentum, Romantik, Phantasie oder Salonmalerei schwertkampf pforzheim, zeigt er deutlich, daß sich nur auf einem klaren Natura- lismus und dem sich daraus ergebenden ethisch gesunden Realismus eine ideale Kunst am rein- sten und lebensfähigsten entwickeln kann. Zugleich ist Trübners Kunst auf Vielseitigkeit gestimmt. Wenn auch manche diese Stoffwahl eine Entgleisung nen- nen, so könnte die Kunstgeschichte zufrieden sein, wenn ihr diese Gattung nur solche Ent- gleisungen beschert hätte. Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein, in der auch diese Werke die verdiente Würdigung erfahren. Seine Lichtprobleme klingen heller und wirksamer in den farbigen Symphonien aus. Trübner ist solch geschickt harmonischer Füger von Farben- werten, daß ihm die feinsten, klarsten Ab- stufungen vom Licht zur Farbe meisterlich gelingen müssen, denn nur auf der Basis eines gesunden, ästhetischen Farbengefühls können sich malerische Licht- phänome entfalten. Monu- mentale Einfachheit, wun- dervolle Haltung, leben- diges Fleischkolorit, be- wegte breite Vortragsart, meisterliche Gegenüber- stellunghellerunddunkler Töne, Herausarbeitung klassischer Formen — alle diese Eigenschaften vereinigen die angeführ- ten Schöpfungen. An dem schön gemeißelten Män- nerkopf Bildnis Eisen- mann kann man nicht vorübergehen, ohne von dem lebensprühenden Ausdruck der Augen ge- fesselt zu werden. In den Reiterbildnissen wird Trübner zum Offen- barer und Künder eines höchst malerischen Pro- blems : auf rein farbige Prinzipien, verbunden mit geschickter Lichtgliede- rung, monumentale Ma- lerei zu erzielen, ohne stilistisch werden zu wol- len. Jeder auffal- lende stoffliche und farbige Effekt ist ver- mieden, doch die köstliche harmonische Farben- ethik, der großzügig monumentale Charakter des Bildes vermitteln einen unsagbar rein malerischen Genuß und führen es auf den Gipfel hochkünstlerischer Darbietung. Ohne Trübner zu überheben, kann man dieses und manch andere gute Reiterwerk denen Velas- quez' an die Seite stellen. Beim Altmeister die Größe und Vornehmheit in dem Stolze und der königlichen Würde, die seine Bilder ausstrahlen, beim Jungmeister die Größe und Vornehmheit in der Natürlichkeit schwertkampf pforzheim Ein- fachheit seiner Schöpfungen. Dieser hat rechts herrliche Tiefenbildung, in der leuchtende Helle liegt. Aus diesem weichen Hellton schwellen allmählich die kräftigen Farbenakkorde des Vordergrundes an. Wie ein einfaches frisches Motiv von Bach, aus dem sich eine machtvolle Fuge entwickelt. Nach meinem Empfinden ist Trübners Malerei mit der Tonkunst Bachs wahlverwandt. Und wenn auch einige Kunst- gelehrte Trübners Schaffensboden viele oder nur romanische Wurzeln geben. Trübners Werke reden überzeugender, wahrheitsvoller. Zu Schuch, der die größte künstlerische Verwandtschaft mit Trübner hat, denn sein eigentliches Schaffenselement liegt auch in dem Vertiefen und Erfassen der schwertkampf pforzheim male- rischen Wesensart eines Bildes, ohne daß er das ruhige, oft monumentale Formenvermögen seines Freundes besitzt. Seine Kunst wirkt mehr auf das Auge, der Empfängnisseele der Malerei, weniger auf das Gemüt und die Nerven. Doppelt interessant, wenn man weiß, daß der Karls- ruher Meister seinem Wiener Freunde die erste Anregung zur Stillebenmalerei gab. Neben der guten Wiedergabe des Architek- tonischen genießt man den in feinen Schat- tierungen schillernden Grauton als schwertkampf pforzheim Farbenwohlklang. Schuch stellt hier eine dunkle und helle Farbenfläche auf grauem Lokalton wirkungsvoll gegenüber und weiß dadurch eine solch plastische Wirkung zu er- zielen. Das Bild kennzeichnet Schuch als den genialen Bewältiger der Natur und strahlt seine ganze technische und farbige Kraft aus. Angesichts dieser Schöpfungen bedauern wir schwertkampf pforzheim, daß Schuch keine Schule schwertkampf pforzheim 311 hat, oder wahrer gesagt, daß sich kein Erbe für seine Kunst gefunden. Thomas Malerei klingt in den mächtigen Farbenorgelklängen Trübners und Schuchs wie ein liebliches, gemüterheiterndes Geigenspiel. Er vertritt hier sein Schaffenstum mit einer ganz eigenartigen feinfarbigen Leistung. Aus dem leuchtenden Rot des Mantels blüht die Helle des Fleischtoncs heraus. Etwas von antiker Linien- und Rhythmusgröße liegt in dem bedeutenden Werke. Die viel besprochenen bedeutenden Führer und Leitsterne unserer modernen Kunstepoche, Liebermann und Corinth, zeichnen sich in der Sammlung durch vornehme Solidität zweier Werke aus älterer Zeit aus. Das schöne Kolorit vom leichten Vortrag, die Weichheit, mit der der Körper in die Kissen gebettet ist, die schwertkampf pforzheim far- bige Behandlung des Stofflichen üben eine überraschende Wirkung aus. Mit Interesse und Erwartung kann man dem Werden dieses jungen Künstlers entgegensehen. Die Ausländer Courbet, van Gogh, Hodler fügen sich mit gleich achtenswerten Leistungen in die Sammlung ein. Ohne Vorurteile, ohne Erbitterung genießt man ihre Kunst. Da ist der Meister von Omans, der durch die Saftig- keit und Frische der Farbe, durch die leben- dige Naturauffassung, die er in seine beiden Landschaften legt, sich mehr germanisch als 314 romanisch erweist. Auch geht ihm der feminine Zug seiner Rasse vollständig ab, ohne daß er den leichten Schwung seiner Nation verleugnet. Die Flußlandschaft van Goghs stammt noch aus des Künst- lers glücklicher Schaffenszeit. Das Werk ist ein gutes, markantes Zeichen seines stark ausgeprägten Expressionismus. Es leuchtet in prickelnden Farben und Lichtspiel; ein wunderbares Flimmern und Zit- tern liegt in dem Wasser, in der Luft. Sie verraten noch eine frische Ungezwungenheit in male- rischer und stilistischer Auffassung und erinnern durch ihre Ton- feinheit an Brouwersche Meister- werke. Die Ausstellung einer so gedie- genen Privatsammlung ist im voll- sten Maße dazu geeignet, den deut- schen Sammlersinn zu stärken und zu fördern und es ist nur zu hof- fen, daß noch weitere Sammlun- gen ihre Schätze der Oeffentlich- keit erschließen. Mit 36 mehrfarbigen, 36 ein- farbigen Tafeln und über 100 Textabbildungen. Vorzugs- Ausgabe in Pergament M 36. Von den Kriegstagebüchern des Kriegsmalers Vollbehr ist jetzt schon der zweite Band erschienen, der in allen Hinsichten das genau entsprechende Gegenstück zum ersten hier schon angezeigten Bande bildet. Er enthält außer dem begreiflicher- weise etwas eilig und zwar interessant, aber nicht immer gut geschriebenen Text eine große Anzahl vortrefflich gedruckter Abbildungen, die uns mit der Armee des Deutschen Kronprinzen in die Ge- gend der Kämpfe um Verdun führen. Viele dieser Abbildungen beruhen auf Photographien und geben so eine treue, leidenschaftslose Vorstellung von den Oertlichkeiten und Gefechten; ein Umstand, der entschieden vorteilhaft ist; denn wenn man schon zuversichtlich hoffen darf, daß dieser schreck- schwertkampf pforzheim Krieg, vielleicht weil er gar so schrecklich ist, der bildenden Kunst ebenso große, fruchtbare Anregung gewähren wird, wie er sie der Literatur z. In der Tat wird uns die Nachwelt wohl mehr für sogenannte Dokumente als für die doch nur sub- jektiven Aeußerungen der Maler dankbar sein. Beim Publikum kann man leicht oft beobachten, daß es solche Bücher jetzt mit einem gewissen ab- wehrenden Grauen in die Hand nimmt. Es fürchtet sich davor, auch noch im Bilde die Greuel zu sehen, von denen man schon mehr als genug er- zählen hört. Der Vorzug von VoUbehrs Kriegs- tagebüchern ist, daß sie dem Leser das mannig- fache Schöne des Krieges zeigen. Sie haben in- sofern etwas Versöhnliches an sich. Diese angenehme Viirkung von VoUbehrs Büchern wird noch durch die hervor- ragende Ausstattung unterstützt, zu deren Lobe nur gesagt werden braucht, daß sie so ausgezeich- net ist, wie die des bekannten, auch bei Bruck- mann erschienenen Bilderatlas des Vi'eltkrieges. Leipzig und Frank- furt a. Alfred Werner muß sich eben wie die meisten seiner kunstphilosophischen Kollegen den Vorwurf gefallen lassen, daß er viel zu wenig von Kunst- werken und Künstlern gesehen hat. Seine Kritik des Realismus, Naturalismus, Impressionismus und Expressionismus ist viel zu dürftig, als daß man auf reiche künstlerische Anschauung schließen könnte. Ist denn wirklich für den echten Schwertkampf pforzheim sionisten die Kunstseele etwas Gleichgültiges. Macht sich wirklich beim wahllosen Realismus ein die Kunst herabwürdigender Zug stark bemerk- bar. Entsteht wirklich nur aus der Vermählung des Impressionismus und Expressionismus die klassische Kunst. Ist der Impressionismus tat- sächlich nur eine kalte seelenlose Schönheit. Der Verfasser bekennt, daß er in der Betrachtung von Werken extrem-expressionistischer Richtung nie- mals Genuß empfunden hat und nennt doch ganz zutreffend die deutsche Kunst ihrer Gesinnung nach stark expressionistisch. Gewiß enthält die Schrift manch Gutes, aber überzeugende Kraft bleibt ihr nach jeder Rich- tung versagt. Wer über Kunst urteilt, muß mehr ge- sehen als gelesen haben, muß sehen, sehen, fühlen bis zur Leidenschaft — dann erst ist's Zeit zu philo- sophieren über die Arten der Kunst. Bredt 316 Hans Sandreuter, Erinnerungen. Berichterstattung über das Jahr 1915. Er wurde dazu angeregt durch das Buch Rudolf Schicks über Arnold Böcklin. Sand- reuter ging dann als Zeichnungsliihograph nach Würzburg, von da nach Verona und später nach Neapel ; überall fand er Arbeit, berufliche und künst- lerische, diese namentlich auf den Akademien zu Würzburg und zu Neapel. Von Süditalien reiste er über Basel nach München. Dort kam er endlich in Berührung mit Böcklin. Zu Ende 1874 ging er zu diesem nach Florenz. Die Beschreibung eines Ausbruchs des Vesuv im Jahre 1872, ein Auf- enthalt bei den Mönchen in Cava dei Tireni, wo S. Georg, gemalt von Raffael 1504 — Hl. Altdorfer 1511 Beide Bilder vergleichen heißt zwei Kunst- ideale, zweier Rassen und Völker Form, zweier Vollmer Art und Lust charakterisieren. Der gleiche Gegenstand, fast der gleiche Augen- blick des Vorganges, fast gleichzeitig entstan- den, und doch von Grund aus verschieden. Ein Gemälde — ein Holzschnitt. Dieser fürs Volk geschaffen, jenes für einen Herrscher. Das Bildchen kaum größer als ein Blatt dieser Zeitschrift wahrscheinlich im festen Auftrag gemalt — der Holzschnitt ein Anschauungs- und Herzensbekenntnis des deutschen Künst- lers. Von deutscher Graphik zumal gilt alles dies sehr oft — vom italienischen Gemälde sehr selten. Dort meist bestellte Kunst — hier freie Gabe aufs Unsichere. So gut und fein das Bild als Malerei — so gut und kraftvoll das Blatt als Holzschnitt. Es gibt wohl keine Technik, die deutscher Art von je lieber gewesen wäre, die im Volke größere Verbreitung gefunden hätte als der Holzschnitt. So bezeichnend das Wie der Arbeit, so bezeich- nend das Was der bevorzugten Darstellung. Das gilt für den einzelnen, für Zeiten und Völker. Georg ist in aller Welt gefeiert worden, aber die Zahl der in Holz geschnittenen, in Kupfer ge- grabenen Bilder vom Drachenkampf des hl. Georg ist in Deutschland kaum schwertkampf pforzheim begrenzen, die Zahl solcher italienischer Blätter ist klein. Im italienischen Bilde Klarheit im ganzen, im einzelnen Ruhe, Sparsamkeit, Gemessenheit in aller Bewegung. Die Winkel der Haupt- linien sind nicht groß und an Zahl gering. Die beruhigende Senkrechte herrscht vor. Die Bewegung des Ritters mehr sinnbildlich gut als lebendig. Nicht erlebt, nicht mitgefühlt in entscheidender Wirklichkeit. Heftige Ge- spanntheit bleibt aus. Aber aus der Haltung des Pferdes könnte man sich das Wichtigste des Bildes ergänzen. Schwach ist die Freude am Landschaftlichen. Ganz anders unser holzgeschnittener deut- scher Ritter Georg. Alles voll Bewegung, alles auffordernd zur immer weiteren Betrachtung. Das Spiel der Linien fast ohne ruhenden Punkt. Nur die große schräge Linie der Lanze ist bestimmend. Der Stoß ist die Schwertkampf pforzheim. Er trifft ruhig sein Ziel. Das Pferd ist Nebensache, aber der Ritter und der Drache, das war eine Augenweide aller. Wie wundervoll romantisch alles, was das gespannte Auge nach und nach findet. Nichts ist spärlich, nichts einfach — so einfach die Technik. Kompliziert, verwickelt, verknüpft ist alles. Kraus das Linienspiel, kraus die Wolke, unruhig das Laub, formal unruhig selbst die wehrhaftige Burg auf dem zackigen Felsberg. Sturm- gebeugt die Bäume auf den Höhen. In der Rüstung spielt mehr Licht als bei Raffaels vornehmem Ritter. Dort nur ein ruhig ge- sammeltes Licht, hier Lichter und Schatten überall. Dort ruhige be- deutende Pose — hier Erzählung — hier Bilder ohne Ende. Die Altdorfers aber lebt mit. Sie duckt sich zitternd im Laub. Der Vergleich gibt kein Dogma — sondern Tatsachen, viele Erinnerungen an ähnliches diesseits, ähnliches jenseits der Alpen. Zweifel- los bekam dort wie hier jedes Volk von seinen besten Künstlern das, was es brauchte. Dort herrschte die sichernde Formel, hier die wagende Freiheit. Hier, nicht dort herrschte das Temperament, die Lust zu schauen und zu schildern. Die für das Auge zunächst unklareVerknüpfungslust deutscher Gestaltung lebt in Dichtung und Prosa, lebt in dem Tier- geschlinge nordischer Fibeln, im Filigran der Plastik gotischer Dome, lebt in jedem Kapital in jeder Fiale, lebt in den Höllen des Bosch und des Rubens, im Hundertguldenblatt Rem- brandts, in den Holzschnitten Richters und Menzels, lebt fort in unseren Tagen. So lange die Völker ver- schieden, so lange muß jede echte Kunst an- dere Form haben als die eines anderen Landes. Die Schönheit das ist die Rasse. Es gibt keine Mischung, kein Uebereinkommen über die Grenzen. Greiner ist eine durchaus ehrliche Natur gewesen, und darin werden ihm selbst seine Gegner ihre Sym- pathien nicht versagen. Greiners Schaffen hatte etwas Tragisches an sich, ähnlich der Tragik seines Lebens. Er wollte durchaus etwas, was durchaus nicht in seinem Vermögen lag. Und deshalb be- deutet ein Teil seines Schaffens einen verhängnis- vollen Irrtum. Greiner war ein schlichter Mensch aus dem Volke, mit einfacher Schulbildung und einer star- ken zeichnerischen und vielleicht auch malerischen Begabung, die ausschließlich auf einen handfesten, uneingeschränkten Naturalismus, auf die Wirklich- keit, gerichtet war. Das beweist seine ganze erste Schaffenstätigkeit. Bis zu dem Schießdiplom hat sich seine Veranlagung ganz folgerichtig entwickelt und geäußert. Und dieser starke und herbe Wirk- lichkeitssinn, der aus diesen Arbeiten spricht, hat die Aufmerksamkeit auf den Künstler gerichtet. Mit der Zähig- keit und der Energie, die Greiner eigen war, stürzt er sich auf diese Bahn, und seine zeichnerischen Fertigkeiten und sein bewunderungswürdiges tech- nisches Können erzwingen ihm auch bedeutende Er- folge. Aber er ahnt nicht, daß er einem Irrlicht folgt und damit immer weiter von seiner Bahn abkommt. Es mag für Greiner, dem in seiner Jugend — wie so vielen Künstlern — die Misere des Lebens nicht erspart geblieben ist, etwas Verlockendes ge- habt haben, sich zu ergehen in einer höhe.


Learn Sword Fighting 1: Basic Attack
An der Wende vom 15. Ueber das rein Bildmäßige und Formale hinaus eignet den Zeichnungen ein tiefer Gehalt an Weltan- schauung. Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein, in der auch diese Werke die verdiente Würdigung erfahren. Doch Wun- von unsern Vorfahren gebaut und gestaltet wurde, der geschehen — zumeist unbeachtet im Alltag: Die sondern all das, was Heimat, d. Aus Kriegern wurden Söldner, Soldaten. Gildia Wolnych Szermierzy Meyera jest szkołą szermierki, poświęconą studiowaniu manuskryptów opisujących rycerskie sztuki walki. Je traint bij ons in sportkleding en krijgt les op een hedendaagse manier.